Sicherheitstipps gegen Gewalt an Frauen

134.000 Frauen in Niederösterreich sind Gewalt ausgesetzt, die Dunkelziffer dürfte höher sein. Eine Vortragsreihe der ÖVP Frauen und der Polizei soll Frauen über das richtige Verhalten im Ernstfall informieren.

Gewalt hat viele Facetten: physisch, psychisch, sexuell oder verbal. Durch die sexuellen Übergriffe zu Silvester in Köln oder Salzburg bekam das Thema „Gewalt gegen Frauen“ neue Brisanz. Die neue Vortragsreihe thematisiert, wie man sich in solchen Situationen richtig verhält und wie man mit Gewalt in den eigenen vier Wänden umgeht.

Vor allem über letztere würden sich viele Frauen nicht zu sprechen trauen, sagt Landesrätin Petra Bohuslav (ÖVP). „Auch im eigenen Familien- und Bekanntenkreis werden Grenzen überschritten. Es ist wichtig, dass man Frauen motiviert, selbstbewusst zu sein und sich das nicht gefallen zu lassen.“

Gegenwehr verhindert 70 Prozent der Straftaten

Als Frau Gegenwehr zu leisten, ist laut Andreas Bandion, dem Leiter der Kriminalprävention in Niederösterreich, wichtig. Viele Sexualdelikte könnten damit verhindert werden. „Eine deutsche Kollegin hat Vergewaltigungen und versuchte Vergewaltigungen in Hannover untersucht. Aufgrund dieser Arbeit wissen wir, dass an die 70 Prozent der Straftaten schon bei geringer Gegenwehr verhindert werden konnten“, so Bandion.

Der Experte empiehlt darüber hinaus, einfache Verhaltensregeln zu beachten: So sollte man beispielsweise am Rand von Gehsteigen gehen, um Hauseingänge besser im Blick zu haben. Die meisten sexuellen Übergriffen passieren laut Bandion aber nicht auf der Straße. „Wir gehen davon aus, dass - wenn es um Sexualstraftaten geht - etwa 80 Prozent der Täter die Opfer schon vor der Tat gekannt haben und cirka 70 Prozent der Straftaten in Wohnungen stattfinden.“

Anzeige kommt oft zu spät

Bei den Vorträgen der Kriminalprävention geht es deshalb nicht nur um Tipps, sondern auch um Sensibilisierung. Viele Frauen seien sich ihrer Opferrolle nämlich gar nicht bewusst. „Ein Beispiel: Man lernt sich in einer Bar kennen, versteht sich ganz gut, fährt gemeinsam heim. Es kommt zu Zärtlichkeiten, irgendwann sagt die Frau Stop. Der Mann akzeptiert das nicht mehr. Dann hat die Frau oft das Gefühl, sie sei selbst schuld“, so Bandion. In solchen Fällen werde oft erst Tage später Anzeige erstattet, dann sei es meist zu spät, um Beweise zu sichern.

Der Auftakt der Vortragsreihe fand am Montag in Sankt Pölten statt, weitere Veranstaltungen folgen amn 18. Jänner in Waidhofen an der Thaya, am 21. Jänner in Ybbs (Bezirk Melk), am 11. Februar in Hollabrunn und am 17. Februar in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling).

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