Liebelei und Dämonen in Reichenau

Werke von Tennessee Williams, Arthur Schnitzler, Johann Nestroy und Heimito von Doderer bilden das Repertoire der Festspiele Reichenau 2016. Das Intendantenehepaar Renate und Peter Loidolt hat den Spielplan präsentiert.

Vertrautes, aber auch Neues steht heuer auf dem Spielplan der Festspiele Reichenau (Bezirk Neunkirchen). Auch in der 28. Festspielsaison bleiben die Festspiele ihrer Tradition treu: Zahlreiche österreichische Schauspielstars werden in den Produktionen auf der Bühne stehen.

Doderers Roman „Die Dämonen“ für Bühne adaptiert

Nicolaus Hagg erstellte eine neue Bühnenfassung von Doderers 1956 erschienenem 1.300-Seiten-Roman „Die Dämonen“, die in der Inszenierung von Hermann Beil im Neuen Spielraum am 4. Juli zur Uraufführung gelangt („Doderers Dämonen“). Joseph Lorenz übernimmt die Hauptrolle des Sektionsrats Geyrenhoff, weitere Mitwirkende sind u.a. Julia Stemberger, Peter Matic und David Oberkogler. Peter Loidolt sieht die handelnden Personen in der Zwischenkriegszeit von einer Katastrophe in die nächste gehen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das Stück sei eine Herausforderung: „Wir arbeiten seit Jahren daran. Wir haben 147 Personen in diesem Roman, aus denen wir 18 herausarbeiten“, so der Festspielchef.

Die Schiene der „Frauenschicksale in der Weltliteratur“ führt heuer in die Südstaaten zu Williams’ „Die Katze auf dem heißen Blechdach“. Regie führt Beverly Blankenship in der von Elia Kazan 1955 in New York inszenierten „Broadway-Version“. Stefanie Dvorak spielt die Maggie, mit ihr stehen u.a. Stefan Gorski, Therese Affolter und Martin Schwab auf der Bühne. Peter Loidolt ließ sich beim Entwurf des Bühnenbilds von Hemingways Haus auf Key West inspirieren (Premiere: 2. Juli).

Helmut Wiesner inszeniert Nestroys „Liebesgeschichten und Heiratssachen“ mit Miguel Herz-Kestranek als Hochstapler Nebel, in weiteren Rollen Toni Slama, Chris Pichler und Marcello de Nardo (Premiere: 5. Juli). Regina Fritsch führt bei Schnitzlers „Liebelei“ nicht nur Regie, sondern wirkt auch selbst mit - neben Wolfgang Hübsch, Alina Fritsch, Dominik Raneburger und Maria Schuchter (Premiere: 3. Juli).

Im Neuen Spielraum sind ab 10. Juli wieder vier literarische Matineen angesetzt, diesmal mit einer szenischen Fassung von Stefan Zweigs „Brennendes Geheimnis“ (u.a. mit Joseph Lorenz). Weiters stehen Klavier-Recitals mit Rudolf Buchbinder (3. Juli) sowie Katia und Marielle Labeque (17. Juli) auf dem Programm.

„Handverlesenes Programm“ teilweise ausverkauft

Die Nachfrage gestaltet sich auch heuer wieder vielversprechend: Etliche Termine seien - allein durch bereits begonnenen Vorverkauf für Mitglieder - bis auf Restkarten bereits jetzt ausverkauft, berichtete Renate Loidolt. Das „handverlesene“ Programm, so Peter Loidolt in der Broschüre, sei „nicht für alle, aber für die ‚Unsrigen‘“ (in Anspielung auf die gleichnamige Clique gleichgesinnter Freunde in Doderers „Dämonen“) zusammengestellt. Über 40.000 Besucher waren bisher bei den Festspielen zu verzeichnen.

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