Große Trauer nach dem Tod Bergmanns

Viele Politiker und Weggefährten haben zum Tod des früheren ÖVP-Politikers und ORF-Managers Kurt Bergmann Stellung genommen. Der „große Österreicher“ habe „bleibende Spuren“ hinterlassen, so der Tenor der Wortmeldungen.

„Mit ihm verlieren wir einen großen Österreicher und überzeugten Kämpfer für bürgerliche Werte und humanitäre Hilfe. Er wird stets ein Vorbild für uns sein“, sagt ÖVP-Bundesparteiobmann Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. In all seinen Funktionen sei für Kurt Bergmann stets der Mensch im Mittelpunkt gestanden. „Seine Initiative für ‚Licht ins Dunkel‘ war beispielgebend und hat enorm vielen Menschen in Österreich geholfen. Er hat damit Verantwortung übernommen und Großes für unser Land geleistet“, betonte Mitterlehner.

Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bezeichnete Bergmann als „Journalisten und Politiker mit großer Konsequenz und Charakterstärke“, der vor allem auch durch seinen „humanitären Einsatz" Spuren hinterlassen habe. „Kurt Bergmann hat sich in entscheidenden Entwicklungsphasen unserer Heimat stets verantwortungsbewusst und verantwortungsbereit gezeigt", so Pröll. „Er war ein überzeugter Niederösterreicher, der in unserem Land und für unser Land Großes geleistet hat.“

Kurt Bergmann

APA/ORF/Günther Pichlkostner

Kurt Bergmann gilt als „Vater“ der ORF-Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“

Wrabetz: „Einer der Stärksten und Kreativsten“

„Kurt Bergmann war durch Jahrzehnte hindurch einer der stärksten, engagiertesten und kreativsten Führungspersönlichkeiten des ORF. Mit der Entwicklung von ‚Licht ins Dunkel‘ und der Schaffung von ‚Nachbar in Not‘ hat er dem ORF eine bleibende humanitäre Dimension gegeben, so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Hunderttausenden Menschen in Österreich und in zahlreichen Krisenregionen konnte durch die Aktivitäten Kurt Bergmanns geholfen und das Bild von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft nachhaltig verändert werden.

Österreich verliere mit Kurt Bergmann eine große Persönlichkeit, sagte Dietmar Hoscher, Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates: „Kurt Bergmann hat den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich mitgeprägt wie nur wenige."

„Kurt Bergmann war ein Manager, ein Kreativer und ein Macher im besten Sinn des Wortes", so Richard Grasl, Kaufmännischer Direktor des ORF, Bergmann habe sich bleibende Verdienste um den ORF erworben.

Mutig und ideenreich, ein Denker und Humanist

Kathrin Zechner, ORF-Fernsehdirektorin: „Mit dem Tod von Kurt Bergmann starb ein Mensch, der das soziale Gewissen und die Menschlichkeit unseres Landes prägte und lebte. Unser Land wäre ohne ihn sozial kälter.“ Mit dem Tod Bergmanns „verlieren wir nicht nur den Begründer großer, humanitärer Marken wie ,Licht ins Dunkel‘ und ,Nachbar in Not‘, sondern auch einen großen, mutigen, streitbaren Denker und Humanisten“, sagte Sissy Mayerhoffer, Leiterin des ORF-Humanitarian Broadcasting.

„Kurt Bergmann hat wesentlich daran mitgewirkt, das Landesstudio Niederösterreich im Land zu verankern und zum elektronischen Leitmedium aufzubauen. Die Information aus allen Teilen des Landes war ihm ein besonderes Anliegen. Einen Meilenstein hat Kurt Bergmann mit der Erfindung der Sendung ‚Licht ins Dunkel‘ gesetzt, die er im Landesstudio Niederösterreich für das Radio ins Leben gerufen hat“, erklärte Norbert Gollinger, Landesdirektor des ORF Niederösterreich.

Bergmann war von 1973 bis 1976 Intendant des Landesstudios Niederösterreich, von 1994 bis 1994 war der Landesintendant in Graz. In dieser Zeit habe er „entscheidende Reformschritte und Programminnovationen gesetzt und das Landesstudio in die mediale Zukunft des digitalen Zeitalters geführt. Sein Ideenreichtum, sein Durchsetzungsvermögen und seine Begeisterung für das Unternehmen waren vorbildhaft“, so Gerhard Draxler, Landesdirektor des ORF Steiermark.

„Wir verlieren eine wichtige Stimme im Kampf für die parteipolitische Unabhängigkeit des ORF. In den vergangenen Jahren hat sich Bergmann bemüht, politische Entscheidungsträger davon zu überzeugen, dass die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des ORF am besten dadurch zu erreichen ist, wenn sich die Politik nicht in den ORF einmischt“, so ORF-Redakteursratsvorsitzender Dieter Bornemann.

Hohes politisches und humanitäres Engagement

Neben seinem politischen und humanitären Engagement gehöre Kurt Bergmann auch zu den innovativsten Medienprofis seiner Generation, sagte ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald. Als langjähriger Journalist und späterer ORF-Generalsekretär trat er mit voller Überzeugung für einen unabhängigen österreichischen Rundfunk ein. „Er hat unsere Medienlandschaft geprägt wie kein anderer und wird auch in Zukunft ein Vorbild sein, wenn wir an der Weiterentwicklung arbeiten“, so ÖVP-Mediensprecher McDonald.

Kurt Bergmann

ORF

Kurt Bergmann (1935 - 2016)

Österreich verliere einen großen Mann gelebter Nächstenliebe, so ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka. Der langjährige Kampagnenmanager und Nationalratsabgeordnete der ÖVP Bergmann habe mit seinen Initiativen „Licht ins Dunkel“ und „Nachbar in Not“ Meilensteine für die Unterstützung von hilfsbedürftigen Menschen gesetzt.

„Neben seinem hohen politischen Engagement hat Kurt Bergmann sich insbesondere durch seinen Einsatz für humanitäre Anliegen verdient gemacht“, so Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). Mit den von ihm ins Leben gerufenen Spendenaktionen „Licht ins Dunkel“ und „Nachbar in Not“ habe er die erfolgreichsten österreichischen Hilfsaktionen des Landes geprägt, die über sein Ableben hinaus Menschen, die auf die Solidarität angewiesen sind, zu Gute kommen werden.

„Kurt Bergmann war sowohl im Journalismus als auch in der Politik zu Hause und hat oft als Vermittler zwischen der politischen Welt und der Medienwelt fungiert“, sagte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ). Auch in der Kulturpolitik habe Bergmann seine Spuren hinterlassen: Als Nationalratsabgeordneter und Kultursprecher der ÖVP habe er an vielen Gesetzen in diesem Bereich mitgewirkt, wie etwa am Filmförderungsgesetz, so der Kulturminister.

Mit Kurt Bergmann verliere Österreich einen Menschen, der sich „durch sein hohes humanitäres Engagement ausgezeichnet hat und immer wieder in Katastrophen- und Notsituationen in aller Welt mit konkreten Hilfsaktionen Großartiges beigetragen hat“, erklärte Eva Glawischnig, Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen.

Wichtige Stimme für Menschlichkeit ging verloren

Ohne Bergmanns Unterstützung gäbe es heute weder die Spendenabsetzbarkeit noch die ORF-Initiativen „Licht ins Dunkel“ und „Nachbar in Not“ in dieser Form, betonte auch Fundraising Verband-Chef Günther Lutschinger. Bergmann habe den Spendenmarkt damit positiv verändert.

Österreich verliere eine „wichtige Stimme für Menschlichkeit und Solidarität“, sagte Caritas-Präsident Michael Landau. „Kurt Bergmann war eine Zugmaschine des Spendensammelns und des Helfens, einer der großen Architekten der Mitmenschlichkeit unserer Republik. Wie kein anderer hat er verstanden, dass der Einzelne die Welt verändern kann“, so Landau.

Kurt Bergmann habe Aktionen initiiert, die „vielen Menschen in schwierigen Situationen geholfen haben. Er setzte sich für viele soziale Projekte ein, zuletzt beschäftigte er sich mit der Flüchtlingshilfe für Syrien“, so Friedrike Pospischil, Präsidentin der Lebenshilfe Niederösterreich. Kurt Bergmann habe aber auch sozialpolitisch starke Akzente gesetzt, sagte Othmar Karas, Präsident des Hilfswerks Österreich: „Die heutige Absetzbarkeit von Spenden in Österreich ist auch dem Einsatz von Bergmann zu verdanken.“

Gewürdigt wurde in den Nachrufen auch Kurt Bergmanns beispielhaftes Engagement. „Obwohl schon gezeichnet von der Krankheit, ließ er es sich nicht nehmen, auch am 24. Dezember 2015 wieder am Spendentelefon zu sitzen, um tatkräftig mitzuhelfen“, so Eva Radinger, Geschäftsführerin des Vereins „Licht ins Dunkel“. Vereinspräsident Kurt Nekula ergänzte: „Sein Abschied hinterlässt eine Lücke, die nicht gefüllt werden kann.“

Link: