Wirtschaft will mehr auf Forschung setzen

Der Wirtschaftsstandort Niederösterreich sei ohne Forschung und Entwicklung nicht abgesichert: Darin waren sich am Freitag Wirtschaftsexperten und Politiker beim Innovationsforum in Krems einig.

Der börsennotierte Stahl- und Technologiekonzern voestalpine verfügt im Geschäftsjahr 2015/16 über ein Rekordbudget von 141 Mio. Euro für Forschung. Dies liege elf Prozent über den Forschungsausgaben von 127 Mio. im Vorjahr. Die voestalpine sei das forschungsintensivste Unternehmen in Österreich, teilte der Konzern anlässlich des Innovationsforums in Kooperation mit der Industriellenvereinigung in Krems mit.

Zu den Neuentwicklungen am Hauptsitz der weltweit tätigen Metal Forming Division der voestalpine in Krems zählt ein Schalungsträger, bei dem die bisher in der Bauindustrie verwendeten Holzträger durch Stahlrohre mit Holzeinlägern ersetzt werden, sagte voestalpine-Vorstand Peter Schwab, Leiter der Metal Forming Division in Krems und zuvor zwölf Jahre lang Forschungschef des Konzerns. In Summe rechne das Unternehmen hier mit einem zusätzlichen Umsatzpotenzial von knapp einer Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2017/18.

voestalpine investiert 15 Mio. Euro in Standort Krems

Niederösterreich ist das einzige Bundesland, in dem die voestalpine mit allen vier Konzerndivisionen vertreten ist. In sieben Produktionsgesellschaften im Raum Krems, Waidhofen an der Ybbs, Wöllersdorf (Bezirk Wr. Neustadt) und St. Pölten werden etwa 2.300 der weltweit circa 47.500 Mitarbeiter beschäftigt. Im Geschäftsjahr 2014/15 wurde in Niederösterreich ein Umsatz von knapp 560 Mio. Euro erwirtschaftetet. Im Vergleich dazu lag der weltweite Gesamtumsatz des Konzerns stabil bei 11,2 Mrd. Euro.

In Niederösterreich werden unter anderem Stahlrohre und -profile, Leitschienen, Regalsysteme, Präzisionsbandstahl oder modernste Weichen hergestellt. Die durchschnittliche Exportquote beträgt 73 Prozent.

In Krems investiert die voestalpine im aktuellen Geschäftsjahr ein Rekordbudget von mehr als 15 Mio. Euro. Darin enthalten sind beispielsweise neue Profilieranlagen, neue Hallen, sowie Investitionen in die Erweiterung der Produktpalette und der Wertschöpfung. Gearbeitet wird derzeit an der Inbetriebnahme der „modernsten Rollformanlage Europas“, hieß es in der Aussendung.

Niederösterreich unter dem Bundesdurchschnitt

Im Jahr 2013 lag die Forschungs-und-Entwicklungsquote bei 1,6 Prozent, österreichweit betrug die F&E-Quote 2,97 Prozent. Die Bilanz beim Thema Innovation falle durchwachsen aus, sagte Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine: „Niederösterreich hat sich in vielen Bereichen in den letzten Jahren positiv entwickelt, sehr positiv. Im Forschungsbereich gibt es noch einiges an Nachholbedarf, ich glaube, dass das in den nächsten Jahren auch passieren wird.“

Diesen Ansatz verfolge man auch beim Land Niederösterreich: „Wir haben in Niederösterreich einiges aufzuholen gehabt, aber in den letzten zehn Jahren ist viel passiert. Wir sind mit einer Forschungsquote von 0,9 Prozent gestartet - wirklich verbesserungsfähig -, jetzt halten wir bei etwa 1,7 Prozent“, so Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuaslav (ÖVP).