Lehrer für Flüchtlingskinder fehlen

Seit Herbst ist die Zahl der schulpflichtigen Flüchtlinge laut Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) um 70 Prozent gestiegen. Mehr Lehrer vom Bund gibt es aber nicht. Stattdessen muss der Mehrbedarf an Personal vom Land abgedeckt werden.

Für 84 Dienstposten muss bereits jetzt das Land Niederösterreich aufkommen. Das verursache im laufenden Schuljahr Mehrkosten von 3,3 Millionen Euro, sagte Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP). Sie verwies auf die Pflicht des Unterrichtministeriums: „Das ist nicht nur ein niederösterreichisches Problem, dass die Zahl der Schulkinder in den Pflichtschulen so massiv ansteigt.“ Vom Bund „komme aber nichts“, kritisierte Schwarz.

Regelbetrieb in Schulen gefährdet

Mit Stichtag 1. Oktober 2015 wurden in Niederösterreich 1.300 Flüchtlingskinder unterrichtet, seit dem Jahreswechsel sind es bereits 2.200 Kinder und Jugendliche. Wie sich die Situation weiterentwickelt, lasse sich laut der Bildungslandesrätin nicht abschätzen: „Der Flüchtlingsstrom ist immer noch da, jetzt im Winter vielleicht ein bisschen weniger, aber er wird wieder kommen. Wir können es zwar nicht abschätzen, aber wenn es kontinuierlich so weitergeht und wir alle zwei Monate 900 Kinder dazubekommen, dann wird das nicht funktionieren.“

Landesrätin Barbara Schwarz befürchtet, dass der reguläre Betrieb in Niederösterreichs Pflichtschulen möglicherweise nicht aufrecht erhalten werden kann. „Die Kinder fangen nicht alle auf einmal an. In manchen Schulen kommt jede Woche ein Kind dazu, da beginnt man immer wieder von Neuem. Die Gefahr ist, dass der Schulbetrieb nicht optimal gewährleistet werden kann, wenngleich unsere Lehrer ihr Bestes geben und eine tolle Arbeit leisten.“

Ministerium weist Vorwürfe zurück

Im Büro der Bildungsministerin weist man den Vorwurf der Untätigkeit zurück. Zum Stellenplan heißt es, dass der Aufwand für zusätzliche Dienstposten schon wie bisher im Nachhinein an das Finanzministerium verrechnet werden kann. Außerdem werde derzeit verhandelt, wie viel Geld für spezielle Asylprogramme zur Verfügung gestellt werden kann.