IV fordert Arbeitserlaubnis für Asylwerber

Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung, will eine Arbeitserlaubnis für Asylwerber, allerdings für geringere Bezahlung. Die Gewerkschaft kritisiert diesen Vorschlag heftig, ein Schlagabtausch ist die Folge.

Salzer fordert, dass der Kollektivvertrag für die Asylwerber geöffnet und diesen weniger bezahlt wird. Derzeit ist die Lage so, dass Flüchtlinge während eines laufenden Asylverfahrens in Österreich nicht arbeiten dürfen. Die Industriellenvereinigung sieht in der Öffnung des Arbeitsmarktes eine Integrationsmöglichkeit, sagt Salzer. „Meine Idee wäre, auf Sozialpartnerebene darüber zu diskutieren, ob es Möglichkeiten gibt, Sonderkollektivverträge zu machen, um die Integration von Flüchtlingen zu erleichtern.“

Salzer: „Eine Art Ausbildungsvertrag“

Bei den Löhnen werde in dieser Zeit berücksichtigt, „dass Flüchtlinge nicht so gut Deutsch können und auch unseren Arbeitsprozess nicht kennen. Daher halte ich das für kein Lohndumping, sondern wie eine Art Ausbildungsvertrag“, sagt Salzer. Als Dauerlösung sieht er das jedoch nicht und ergänzt: „Nach einem Zeitraum von zwei Jahren kann ich mir durchaus vorstellen, dass Asylwerber nach dem Kollektivvertrag bezahlt werden.“ Für Salzer wäre es auch denkbar, dass der Staat einen Zuschuss zum Lohn der Flüchtlinge zahlt. „Da wäre allen geholfen. Denn es ist gefährlich, diese Leute nicht zu beschäftigen.“

Wieser gegen „Quasi-Lohndumping“

Kritik am Vorschlag der Industriellenvereinigung kommt von Markus Wieser, dem Vorsitzenden des ÖGB Niederösterreich und Präsidenten der Arbeiterkammer Niederösterreich. „Ich kann dem nur offensiv entgegen treten, denn wir haben jetzt einen Arbeitsmarkt, der sehr überstrapaziert ist. Und was nicht passieren kann, dass unsere Arbeitnehmer durch Quasi-Lohndumping mit Asylwerbern hier im großen Stil ausgetauscht werden“, so Wieser. Kollektivverträge gelten laut Wieser für Menschen aller Herkunft und dürften nicht unterwandert werden.

„Grundsätzlich habe ich die Vermutung, die Diskussion läuft in die Richtung: Gewinne sollen privatisiert werden und alles andere, was Soziales, Abgaben oder Verluste betrifft, soll dann der Öffentlichkeit überantwortet werden, also auch hier billigere Leistungen für die Unternehmen und die Differenz zahlt der Staat. Da bin ich ebenfalls dagegen“, stellt Wieser klar.

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