Novomatic steigt bei australischem Rivalen ein

Der Glücksspielkonzern Novomatic setzt seinen Expansionskurs fort und geht nun auch nach Australien. Für umgerechnet 305 Millionen Euro kauft das Unternehmen einen 53-Prozent-Anteil am Rivalen Ainsworth.

Der Milliardär Len Ainsworth gibt seinen Anteil an Ainsworth - 172,1 Millionen Aktien - für je 2,72 australische Dollar an Novomatic ab. Die Behörden müssen dem Deal noch zustimmen. Die Ainsworth Game Technology Ltd. will bald eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um sich das Okay der Aktionäre zu holen. Der Vorstand unterstützt den Einstieg von Novomatic, teilten die Australier am Dienstag mit.

Wenn der Deal durch ist, will Novomatic seinen Rivalen an der Börse lassen. Ainsworth notiert seit 2001 an der australischen Börse. Nach Bekanntgabe des Einstiegs von Novomatic legte der Aktienkurs um knapp vier Prozent auf 2,12 australische Dollar zu.

Novomatic Zentrale Schild

APA/Herbert Pfarrhofer

Keine Übernahme geplant

Novomatic strebt den Angaben zufolge nicht an, Ainsworth ganz zu schlucken. Len Ainsworth solle Chairman bleiben. „Es sieht verdächtig aus, dass Novomatic Ainsworth kontrollieren will, aber nicht 100 Prozent besitzt“, wird dazu Analyst Joshua Ross von Watermark Funds Management im „Sydney Morning Herald“ zitiert. Das aktuelle Angebot erscheine nachteilig für Minderheitsaktionäre. „Novomatic wird vom Zugang zum US-Markt profitieren, allerdings sinken die Aussichten auf eine Übernahme durch einen Dritten“, so Ross. Novomatic stimme sich notwendigerweise mit den Minderheitsaktionären ab.

Ainsworth hat im zweiten Halbjahr 2015 einen vierprozentigen Gewinnrückgang auf 33,1 Mio. Dollar (21,4 Mio. Euro) verbucht. Der Umsatz stieg um mehr als ein Viertel auf knapp 142 Mio. Dollar. Novomatic ist um einiges größer: Dank vieler Zukäufe knackten die Österreicher im Vorjahr die Umsatzgrenze von zwei Mrd. Euro.

Ainsworth bekannte Größe

Der Milliardär Len Ainsworth ist in der Glücksspielbranche eine bekannte Persönlichkeit. Er ist auch Gründer des Automatenherstellers Aristocrat, der im Jahr 2014/15 fast 1,4 Mrd. australische Dollar umsetzte und ebenfalls an der Börse notiert.

In den 1990er Jahren wurde bei Ainsworth, heute 92 Jahre alt, Prostatakrebs diagnostiziert. Er gab seine Anteile an Aristocrat an seine Familie ab. Die Diagnose stellte sich jedoch als falsch heraus und Ainsworth gründete seinen zweiten Automatenkonzern. Mittlerweile sind Ainsworth und Aristocrat Konkurrenten.

Ainsworth ist im wichtigen Markt Amerika bereits groß im Geschäft. 58 Prozent des Konzerngewinns stammen aus den USA und Co. Im Laufe des Jahres 2016 will Ainsworth sowohl in Nord- als auch in Lateinamerika wachsen. Im April 2016 eröffnen die Australier eine Spielstätte in Las Vegas.

Spielautomat

APA/Georg Hochmuth

US-Markt nur online ein Thema

Für Novomatic ist das klassische Casinogeschäft in den USA bisher kein Thema, da es dort oft mehrere Milliarden an Eigenkapital braucht. Im Onlinebereich jedoch setzen die Niederösterreicher stark auf den US-Markt, so bieten sie etwa „Social Games“ an. Bei diesen Spielen wird nicht um Echtgeld, sondern um virtuelle Währung gespielt - Glücksspiel ist in großen Teilen der USA verboten.

Glücksspielmilliardär Ainsworth will einen größeren Teil von dem, was er durch den Novomatic-Deal einnimmt, spenden. Er denkt an den Medizinbereich oder Unis.

Links: