„Think Big!“: Gerhard-Haderer-Personale in Krems

Die bisher umfangreichste Ausstellung mit Arbeiten von Gerhard Haderer ist am Samstag anlässlich des 65. Geburtstags des satirischen Zeichners im Karikaturmuseum Krems eröffnet worden.

„Think Big!“ ist eine satirische Chronik der Zeitgeschichte, die sich über weite Strecken auch als chronique scandaleuse darstellt. Jesus im Vatikan versohlt dem Papst vor den Augen entsetzter Kardinäle den nackten Hintern. Sieben österreichische Bundeskanzler mit roten Clownnasen sitzen beim Rotwein und biegen sich vor Lachen, im Hintergrund lächelt verschmitzt Kurt Waldheim.

Gerhard Haderer: „Will ein Scherzkeks bleiben“

Adolf Hitler liegt als Attentatsopfer am Boden, ein Kotkringel am Kopf, umringt von Uniformierten: Durchwegs pointierte, skurrile Szenerien im altmeisterlichen Caravaggio-Stil kreisen um zentrale Inhalte in Haderers stets zeitkritischem Werk. Der nimmt sich jedoch als Maler „nicht weiter ernst“, sondern will ein „Scherzkeks“ bleiben, wie er bei der Eröffnung in Krems versicherte.

Die mit 200 Objekten in drei Räumen opulente Schau enthält außerdem neben über 140 Cartoons zahlreiche, zum Teil bisher unveröffentlichte Skizzen, Vorstudien, Bücher, Trickfilme, Videos und nicht zuletzt die bereits legendären, in der Werkstatt Schneider gefertigten Puppen aus der maschek-Serie.

Ein Statement gegen den täglichen Größenwahn

Kurator und Museumsdirektor Gottfried Gusenbauer sieht die bis 20. November geöffnete Ausstellung auch als „großes Statement gegen den täglichen Größenwahn, gegen Menschenhatz und politische Gedankenlosigkeit“. Haderer selbst will sein gesellschaftspolitisches Engagement über künstlerisches Schaffen hinaus weitergeben und hat in der Tabakfabrik Linz die „Schule des Ungehorsams“ als „Ermutigungsprojekt“ und gegen „Denkfaulheit“ gegründet.

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Gerhard Haderer erklärt sein vor vier Jahren entstandenes Bild „Herr Waldheim und die 7 Kanzler“

Die Eröffnung, die vom Publikum regelrecht gestürmt wurde, nahm Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) vor. Gerhard Haderer sei ein Meister der Karikatur, er „hinterfragt die Gesellschaft kritisch und hält ihr einen Spiegel vor, der zum Nachdenken zwingt“, so Pröll. Die Schauspielerin Katharina Stemberger hielt die Laudatio, zu den Gratulanten zählte auch Kunstminister Josef Ostermayer (SPÖ).

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