400 Jahre Erzherzogshut im Stift Klosterneuburg

Seit 400 Jahren wird der österreichische Erzherzogshut, die heilige Krone des Landes, im Stift Klosterneuburg aufbewahrt. Zu diesem Anlass dokumentiert eine aktuelle Ausstellung die Geschichte und die Bedeutung des Hutes.

Im Jahr 1616 ließ Erzherzog Maximilian III. den Erzherzogshut, die Landeskrone des Erzherzogtums Österreich, anfertigen und übergab diesen dem Stift Klosterneuburg. Er verfügte, dass diese heilige Krone immer in unmittelbarer Nähe zu den Reliquien des von ihm verehrten Landesheiligen Leopold aufzubewahren sei.

Der Erzherzogshut

Stift Klosterneuburg/Verlag Janos Stekovics

Der Erzherzogshut ist seit 2011 in der Schatzkammer des Stiftes Klosterneuburg öffentlich zugänglich

Der Erzherzogshut durfte nur zur Amtseinführung eines neuen Erzherzogs, für die sogenannte Erbhuldigung durch die Stände, nach Wien gebracht werden. Diese Zeremonie ist zentrales Thema der aktuellen Ausstellung. „Die Erbhuldigung ist außergewöhnlich gut dokumentiert, da man in der Barockzeit Bücher mit Kupferstichen angefertigt hat, die diese Erbhuldigung sehr genau zeigen“, sagt der Leiter des Stiftsmuseums, Wolfgang Christian Huber, der die Ausstellung gemeinsam mit Katja Brandes, der Leiterin der Kunstvermittlung des Stifts, kuratierte.

Erbhuldigung als zentrales Thema der Ausstellung

In der aktuellen Ausstellung werden unter anderem Kupferstiche von der Erbhuldigung für Joseph I., Karl VI. und Maria Theresia gezeigt. Als Ergänzung wird die Erbhuldigung auch mit neu angefertigten Dioramen und Figurinen dargestellt, die zeigen, wie diese aufwendige Zeremonie verlaufen ist: „Die Erbhuldigung hat angefangen mit der Abholung des Hutes in Klosterneuburg. Er wurde dann sehr feierlich nach Wien gebracht und war bei den verschiedenen Stationen im Stephansdom, in der Hofburg und bei der Prozession am Graben präsent“, sagt der Kurator.

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Ausstellung zeigt Altes und Neues

Neben des Erzherzogshutes selbst und zahlreichen Kupferstichen aus der Barockzeit, sind auch neu angefertigte Dioramen und Figurinen zu sehen.

Im Laufe der Geschichte wurde die Zeremonie der Erbhuldigung zehn Mal abgehalten, das letzte Mal für Kaiser Ferdinand I. im Jahr 1835. Seinen letzten „Auftritt“ hatte der Erzherzogshut 1989 beim Begräbnis von Zita, der letzten Kaiserin Österreichs. Neben der Geschichte des Erzherzogshutes werden in der Ausstellung auch Maximilian III., Großmeister des Deutschen Ritterordens und Regent von Tirol, und der 1485 heiliggesprochene Stiftsgründer, Babenberger-Markgraf Leopold III. vorgestellt.

Ein Kleinod mit großer politischer Bedeutung

Der Erzherzogshut selbst befindet sich in der Schatzkammer des Stiftes Klosterneuburg und kann dort ebenfalls besichtigt werden. Die prunkvolle Landeskrone ist aus Gold, Email, Edelsteinen, Perlen, Samt und Hermelin angefertigt und damit der ungarischen Stephanskrone und der böhmischen Wenzelskrone ebenbürtig. Wie sich die Materialien anfühlen, lässt sich anhand von Tast-Boxen erfahren. Darüber hinaus sind in der Schatzkammer auch zahlreiche weitere Reliquien ausgestellt.

Bei der Ausstellungseröffnung am Freitagabend bezeichnete Landtagspräsident Hans Penz das Stift Klosterneuburg mit dem Grab des Landespatrons als das geistig-kulturelle Zentrum Niederösterreichs: „Die reflektierte Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und unserem kulturellen Erbe ist die Basis für unsere eigene, selbstbewusste Identität“, sagte Penz. Novizenmeister Anton Höslinger betonte die „zeitlose“ Bedeutung des Hl. Leopold, der sich für Frieden eingesetzt und Werte gesellschaftlicher Solidarität hochgehalten habe. Die aktuelle Ausstellung „Der Erzherzogshut - 400 Jahre Krone für Österreich“ kann bis zum Landesfeiertag, am 15. November, im Stift Klosterneuburg besichtigt werden.

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