Vorwurf: Kampfflugzeuge aus Wr. Neustadt

Erik Prince, Gründer der Söldnerfirma Blackwater, soll mit Hilfe der Wiener Neustädter Firma Airborne Technologies zivile Flugzeuge zu Kampfflugzeugen umgebaut haben, das berichtet „Der Standard“. Die Firma bestreitet die Vorwürfe.

Wie die Tageszeitung „Der Standard“ in seiner Online-Ausgabe am Montag schreibt, soll der Gründer und frühere Chef der berüchtigten Söldnerfirma Blackwater, Erik Prince, mit dem in Wiener Neustadt ansässigen Unternehmen Airborne Technologies 2014 zusammen gearbeitet haben, um zwei Thrush-510-Agrarflugzeuge zu „voll ausgerüsteten Kampfflugzeugen umzubauen“. Eigentlich sind die Flugzeuge zur Schädlingsbekämpfung gedacht, nach dem Umbau sollen sie aber in der Lage gewesen sein, Ziele auszuspionieren, diese mit Gewehrfeuer zu attackieren oder zu bombardieren. „Der Standard“ beruft sich dabei auf Recherchen der US-Aufdeckerplattform „The Intercept“.

Airborne: „Wir bewaffnen keine Flugzeuge“

Laut „Intercept“ baute Prince in Wiener Neustadt zwei Prototypen. Diese wollte er in den Südsudan verkaufen, wo es seit Jahren zu blutigen Kämpfen zwischen den beiden Volksgruppen Dinka und Nuer kommt. Um die für Waffen strikten Exportbeschränkungen zu umgehen, soll Airborne auf Umwegen eine Firma in Bulgarien gegründet haben. Nach einem Testflug mit einer Thrush im Oktober 2014 in Österreich sollen sowohl österreichische Airborne-Mitarbeiter als auch Mitarbeiter von Prince in den USA aber skeptisch geworden sein. Sie befürchteten Gesetzesverstöße, weshalb es schlussendlich nach internen Streitereien zu der „Einstellung des Thrush-Experimentes“ kam, so der „Standard“.

Airborne Technologies

ORF

Die Firma Airborne Technologies in Wr. Neustadt stattet Flugzeuge und Hubschrauber mit Überwachungssystemen aus

Bei Airborne Technologies bestreitet man sämtliche Vorwürfe und betont, sich immer an die Gesetze gehalten zu haben. Laut dem Geschäftsführer, Wolfgang Grumeth, habe man lediglich zwei Überwachungsflugzeuge mit Exportgenehmigung nach Kenia exportiert. Um Flugzeuge zu bewaffnen, fehle der Firma das Know How, sagte er gegenüber noe.orf.at. Darüber hinaus sei dies aus exporttechnischen Gründen in Österreich auch gar nicht möglich.

„Das Exportrecht ist bei uns in der Firma wie die Bibel, denn wir leben davon, dass wir Vermessungs- und Beobachtungstechnologie in Flugzeuge und Hubschrauber einrüsten. Diese Vermessungs- und Beobachtungstechnologie ist meistens exportkontrolliert, das heißt die Exportrechte und Gesetzte einzuhalten ist für uns, wenn wir nachhaltig wirtschaften wollen, und das wollen wir, lebensnotwendig. Wir halten uns an das Exportrecht und theoretisch könnten wir auch bewaffnete Flugzeuge exportieren, aber nur in ganz wenige Länder und daher ist das überhaupt kein Markt in Österreich.“

Airborne hatte Kontakt mit Erik Prince

Allerdings bestreitet Grumeth nicht, dass es zwischen Airborne Technologies und Erik Prince Kontakt gegeben hat. So soll die Firma Frontier Service GmbH bei dem Wiener Neustädter Unternehmen gekauft haben. Erik Prince habe mit dieser Firma ein Naheverhältnis, so Grumeth. „Er war in einer Funktion der Firma auch einmal bei uns, aber welche Eigentumsverhältnisse da dahinter stehen, das wissen wir nicht genau“, sagte Grumeth gegenüber noe.orf.at. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Airborne Technologies, kündigte der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz, der die Unterlagen von „The Intercept“ erhalten hatte, eine Untersuchung in Österreich an.

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