Tschernobyl: „Da war mal ganz viel Leben“

Anlässlich des 30. Jahrestags der Katastrophe von Tschernobyl zeigt der Fotograf Roland Verant erstmals Bilder aus seinem privaten Archiv. Mit der Fotoausstellung „Da war mal ganz viel Leben“ will er gegen das Vergessen arbeiten.

„Zum 30. Jahrestag von Tschernobyl gibt es nicht sonderlich viele Gedenkveranstaltungen. Es ist aber ein irrsinnig wichtiges Thema, daher will ich die Informationen unter die Leute bringen“, sagt Verant gegenüber noe.ORF.at. „Ursprünglich hätte es eine reine Bildausstellung werden sollen, aber Tschernobyl ist kein Thema, wo man einfach Bilder an die Wand hängt. Es braucht schon auch Wissen“, sagt der Fotograf. Dazu stellt er zusätzlich zu den Bildern Hintergrundinformationen in der Ausstellung zur Verfügung.

Verant: „Kalt lässt der Super-GAU niemanden“

Der in Bozen geborene Fotograf lebt und arbeitet seit 15 Jahren in Wien. Seit fünf Jahren beschäftigt er sich intensiv mit der Katastrophe von Tschernobyl, unter anderem direkt vor Ort. „Ich bin wegen meiner Neugierde dorthin gereist. Das Thema hat mich seit meiner Kindheit begleitet, aber ich wusste überhaupt nichts darüber“, sagt Verant. Auf acht Reisen verbrachte er insgesamt 47 Tage in der Sperrzone von Tschernobyl, um mit eigenen Augen zu sehen, was nach der Katastrophe zurückgeblieben ist. Dabei entstanden mehr als 25.000 Bilder.

Ausstellungshinweis

„Da war mal ganz viel Leben“, von 23. April bis 1. Mai 2016, Kammgarnzentrum Bad Vöslau, Hanuschgasse 1, 2540 Bad Vöslau, täglich 16.00 bis 20.00 Uhr

„Als ich den Schlafsaal eines Kindergartens mit den verrosteten Kleinkinderbetten in der Sperrzone gesehen habe, da musste ich schon schlucken“, sagt Verant. In Zusammenarbeit mit der Bad Vöslauer Kulturplattform „Platz für Kunst“ macht er anlässlich des 30. Jahrestages der Katastrophe nun erstmals Teile seines privaten Archivs der Öffentlichkeit zugänglich. „Eines ist sicher, kalt lässt der Super-GAU und seine Folgen niemanden“, so der Künstler. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl jährt sich am 26. April zum 30. Mal.

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