Diözesanmuseum zwischen „Kult und Kunst“

Mit der Sonderschau „zwischen Kult und Kunst“ zeigt das Diözesanmuseum St. Pölten ab Samstag sakrale Gegenstände, die zum Gottesdienst gehören, und beleuchtet dabei ihre historische Entwicklung.

Unter dem Titel „Kirche und K... - Sakrale Ausstattungen zwischen Kult und Kunst“ widmet sich die heurige Sonderausstellung der Bedeutung sowie den unterschiedlichen Typen und Formen des sakralen Kunstgutes. Die historische Entwicklung der Gegenstände steht dabei im Vordergrund. Die Exponate stammen aus den eigenen Beständen des Diözesanmuseums St. Pölten und sind im Sommerrefektorium ausgestellt.

Gegenstände aus Depot geholt

„Schon damals im 19. Jahrhundert hatten doch einige Geistliche den Sinn für Objekte und haben die Gegenstände, die aufgrund der Reformen obsolet wurden, gleich ins Museum gebracht oder auf den Dachböden der Kirchen gelagert“, sagt Museumsdirektor Wolfgang Huber gegenüber noe.ORF.at. „Wir haben die Gegenstände, die in den Depots lagen, für die Ausstellung hervorgeholt, um ihnen wieder die Aura zu geben, die sie einmal hatten.“

Von Altarbildern bis zu Leuchtern

Am Beispiel des barocken Altarmodells von Joseph Matthias Götz für die Kremser Piaristenkirche werden Funktionen und Formelemente der für viele Kirchen Niederösterreichs typischen vorkonziliaren Altäre präsentiert. Gezeigt werden etwa Altarbilder und -skulpturen, Kanontafeln und Leuchter. So manches Objekt wurde in der durch die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils erneuerten Liturgie funktionslos, erläutert Museumsdirektor Wolfgang Huber in einer Aussendung der Diözese. Vorgestellt werden weiters die Funktion des Tabernakels und liturgische Geräte ebenso wie Gegenstände der Volksfrömmigkeit und des Wallfahrtswesens wie zum Beispiel Prozessionsfahnen.

Ausstellungshinweis

„Kirche und K... - Sakrale Ausstattungen zwischen Kult und Kunst“, 30. April bis 29. Oktober, Diözesanmuseum St. Pölten, Dienstag bis Freitag 9.00-12.00 und 14.00-17.00 Uhr, Samstag 10.00-13.00 Uhr

Dazu werden die vom Ritus bestimmte Sakralarchitektur und Ausstattungen sowie die im Laufe der Jahrhunderte erfolgten Änderungen im Kirchenraum und an seinen Bauelementen erklärt. Prägend dabei waren die großen Änderungen durch das Tridentinische (1545-1563) und das Zweite Vatikanische (1962-1965) Konzil mit ihren Auswirkungen auf das sakrale Kunstgut.

Lebensgroße Christus-Figur kann „bluten“

Ein Highlight der Ausstellung ist laut Museumsdirektor Huber die lebensgroße Christus-Figur mit dem Kelch. „Das Besondere ist, dass sie bei den Wundmalen geöffnet war. Es gibt Hinweise, dass sich darin eine Apparatur befunden hat, die die Figur aus den Wunden bluten ließ“, so Huber. „Damals wurde alles theatralisch inszeniert, das dürfte auch bei ihr der Fall gewesen sein.“ Jetzt sei sie verschlossen, meint Huber weiter und betont, dass es kaum etwas Vergleichbares dieser Art gebe.

Martina Gerlitz, noe.ORF.at

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