Neue Oberstufe: Testschule offenbart Mängel

Im Herbst 2019 wird bundesweit die neue Oberstufe eingeführt. Ein Ziel ist, dass weniger Schüler Klassen wiederholen müssen. Das Modell wurde in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) getestet, die Schulleitung ortet allerdings Mängel.

Die Neue Oberstufe (NOST) wurde zwei Jahre lang am Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) Neulengbach getestet. Die wesentliche Neuerung ist, dass der Lehrstoff in Module eingeteilt wird. Ein Modul dauert ein Semester und muss positiv abgeschlossen werden. Im Falle einer negativen Beurteilung hat ein Schüler innerhalb von zwei Semestern pro Gegenstand drei weitere Prüfungsversuche, um das Modul doch noch positiv abzuschließen.

Im Extremfall 21 Semesterprüfungen

Der Direktor der Testschule in Neulengbach, Johannes Hiller, ortet im neuen System Mängel, die Zahl der möglichen Prüfungsversuche sei zu hoch. „Theoretisch könnte ein Schüler im ersten Semester sieben Fünfer bekommen und hat dann das Recht in all diesen Fächern drei Chancen auf eine Semesterprüfung zu nützen. Im Extremfall wären das 21 Prüfungen, die er machen könnte. De facto hatten wir schon einen Schüler, der in Summe 27 solcher Prüfungen gemacht hat“, so Hiller.

Ein derartiger Extremfall würde einen enormen Zeit- und Verwaltungsaufwand für das Lehrpersonal verursachen und letztlich auch die betroffenen Schüler überfordern, kritisiert der Direktor. Zwei Prüfungsversuche sind seiner Ansicht nach ausreichend.

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