Wolkersdorf schaffte die Trendumkehr

Dem südlichen Weinviertel wird für die nächsten Jahrzehnte viel Zuzug prophezeit. Trotzdem hatte man in Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) das Problem, dass immer mehr Innenstadtgeschäfte geschlossen haben. Aber man schaffte die Trendwende.

Viele „blinde Schaufenster“ prägten das Bild der Wolkersdorfer Innenstadt. Bis sich die Gewerbetreibenden zusammentaten. Der Verein Wolkersdorfer Wirtschaft wurde gegründet, der den „Wolkersdorfer Wochenmarkt“ jeden Freitag ins Leben rief, inzwischen mit 13 Marktständen vor allem mit regionalen Spezialitäten.

Seitdem ist die Frequenz vor allem an den Wochenenden in der Innenstadt deutlich größer als zuvor. Dazu kam eine Gutscheinaktion aller Wirtschaftstreibenden. Das alles war vor eineinhalb Jahren - mit durchschlagendem Erfolg, wie Bürgermeisterin Anna Steindl (ÖVP) erklärt.

Leerstände um die Hälfte reduziert

„Wir haben die Leerstände seitdem um die Hälfte reduziert. Im Jahr 2014 hatten wir noch 20 Prozent Leerstände, jetzt sind von 174 Betrieben, die wir haben, nur noch acht Leerstände." Abgezielt wurde auch auf neue Kunden, etwa die rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen im ecoplus-Wirtschaftspark am Stadtrand, bestätigt Johann Sterzinger, Obmann-Stellvertreter Wirtschaftsvereins: „Leute, die täglich mit der Schnellbahn kommen und Wolkersdorf oft nur von der Park-and-ride-Anlage her kennen, sind sehr interessant für uns. Und die zweite Gruppe sind jene Leute, die neu nach Wolkersdorf gezogen sind, wir haben ja einen ziemlich großen Zuzug.“

Laufender Zuzug in die Stadt

In Zahlen: 1969, als Wolkersdorf zur Stadt erhoben wurde, waren es etwas mehr als 4.500 Einwohner, heute sind es 8.300, allein in den vergangenen zehn Jahren stieg die Bevölkerungszahl um zehn Prozent. Eine Schwelle, die Bürgermeisterin Anna Steindl auch nicht überschreiten will, mehr als zehn Prozent Zuzug in zehn Jahren wäre schwer verträglich für eine Stadt wie Wolkersdorf, allein was die Infrastruktur betrifft.

Wirtschaftsverein als aktive Drehscheibe

Es gelang, Bevölkerung und Industriemitarbeiter in die Innenstadt zu bringen und die Geschäftslokale allmählich wieder zu füllen. Probleme bereiten nur die großen Lokale, die von Ketten wie Zielpunkt hinterlassen werden. Aber auch hier ist der Verein aktiv, leer stehende Geschäfte werden angeboten, der Verein versteht sich als Drehscheibe zwischen Anbietern von Geschäftslokalen und Gewerbetreibenden, die solche suchen. Jetzt ist den Geschäftsleuten auch klar, dass die Konkurrenz durch das nahe riesige Einkaufszentrum in Gerasdorf (Bezirk Wien-Umgebung) keineswegs so groß ist wie befürchtet.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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