Trauer und Würdigungen nach Deix-Tod

Tief betroffen zeigen sich Künstlerkollegen, Weggefährten und Politiker über das Ableben des Karikaturisten Manfred Deix. Er wird etwa als „Jahrhunderterscheinung“ oder „Genie“ bezeichnet.

Der in Sankt Pölten geborene Zeichner, Buchautor und Karikaturist Manfred Deix ist tot. „Karikatur ohne Bissigkeit, Drastik und Schärfe ergibt für mich keinen Sinn“: Das war das Credo von Manfred Deix - mehr dazu in Karikaturist Manfred Deix gestorben.

Manfred Deix

APA/Hans Klaus Techt

„Klassiker der österreichischen Karikatur“

Das Karikaturmuseum Krems würdigt die Werke von Manfred Deix in einem Nachruf als Klassiker der österreichischen Karikatur und stilbildend für viele Kollegen. Deix hat viele Tabus und unangenehme Wahrheiten angesprochen und somit vielen die Augen geöffnet, sagt Gottfried Gusenbauer, der Direktor des Karikaturmuseums Krems.

Die Deix-Karikaturen seien in allen Gesellschaftsschichten beliebt. „Manfred Deix war einer der großen Künstler Österreichs. Es gab und gibt viele Tabus und unangenehme Wahrheiten, die man nicht ansprechen durfte oder konnte, hier hat uns Deix mit seinen Bildern die Augen geöffnet. Die Mitarbeiter des Karikaturmuseum Krems sind über den Tod von Manfred Deix tief betroffen und trauern um ihn. Mit ihm verliert die österreichische Karikatur- und Zeichnerszene einen der kritischsten und einflussreichsten Künstler unserer Zeit“, so Gusenbauer.

„Der größte satirische Zeichner dieses Jahrhunderts“

Gottfried Helnwein, Künstler und jahrzehntelanger Freund und Weggefährte, sagte am Montag in einer ersten Reaktion: "Manfred Deix, der größte satirische Zeichner dieses Jahrhunderts ist nicht mehr. Wenn Michelangelo sagte, die größte Kunst sei ‚nichts als ein Schatten der göttlichen Perfektion‘, dann hat Deix mit seiner Kunst den unerbittlichen Gegenbeweis angetreten: Er zeigte uns, dass das Werk des Schöpfers nur so strotzt von Fehlern, Peinlichkeiten und Schnitzern.

Gott sei Dank, muss man sagen, denn bei einem perfektionistischen Gott hätten wir wenig zu lachen, und es war Deix, der uns zu der bedeutenden philosophischen Erkenntnis verholfen hat, dass die Schöpfung lächerlich und Gott der größte Humorist ist." Der Schriftsteller Thomas Glavinic reagierte via Twitter. „Manfred Deix war ein ganz Großer.“

Karikatur von Manfred Deix

Manfred Deix

Deix von seinem Bruder als „Genie“ gewürdigt

Tief betroffen über den Tod von Manfred Deix zeigte sich sein Bruder, Christian Deix, gegenüber noe.ORF.at. „Für mich war mein Bruder ein Genie und er wird es immer bleiben. Ich habe das aus nächster Nähe miterleben können, wie er mit wenigen Strichen etwas zu Papier gebracht hat, das so auf den Punkt war und so genau, so lustig und so viel Kraft gehabt hat.“ Es gibt keinen vergleichbaren Künstler, er war in einer eigenen Liga. Mit dem Karikaturmuseum können die Zeichnungen erhalten bleiben. „Das ist eine ganz, ganz tolle Sache. Wenn jemand ein Museum verdient hat, dann er.“

Pröll: „Das Bleibende ist das Karikaturmuseum“

Reaktionen gibt es auch aus der Politik. Für Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) verliere man mit Manfred Deix einen weit über die Grenzen unseres Landes hinaus anerkannten und etablierten Künstler. Sein scharfer Blick und seine spitze Feder würden sehr fehlen, so Pröll.

Erwin Pröll und Manfred Deix im Jahr 2014

APA/Herbert Pfarrhofer

Landeshauptmann Erwin Pröll und Manfred Deix im Februar 2014 beim Fest zum 65. Geburtstag von Deix im Karikaturmuseum Krems

Deix Name werde für alle Zeiten mit dem Karikaturmuseum in Krems verbunden sein. „Das Bleibende von Deix ist sicherlich das Deix-Museum, das Karikaturmuseum, das wir in Krems gemeinsam errichtet haben. Das ist zurückgegangen auf eine sehr spontane Begegnung, die wir seinerzeit hatten, wo ich wirklich sagen muss, dass die Zusammenarbeit mit Deix eine exzellente von Anfang an gewesen ist“, sagt Pröll.

Landeshauptmannstellvertreterin Karin Renner (SPÖ) würdigt Deix in einer Aussendung als „großen Künstler und engagierten Gesellschaftskritiker“. Vor seiner Satire sei niemand sicher gewesen. „Er hielt allen einen Spiegel vor, der von Humor und Ironie bis hin zu ätzendem Spott reichte, seine Cartoons griffen auch gesellschaftliche Probleme auf und regten zum Nachdenken an“, so Renner.

Drozda: „Deix war kompromissloser Karikaturist“

„Manfred Deix war ein kompromissloser Beobachter unserer Gesellschaft, der das Beobachtete auf geniale Weise in seinen Karikaturen zu Bild brachte. Mit seinen Zeichnungen hat er mehr als 40 Jahre lang pointiert und ohne Tabu aktuelle gesellschaftliche und politische Vorgänge aufgezeigt, kommentiert und mit viel Humor verarbeitet“, so Kulturminister Thomas Drozda zum Tod von Manfred Deix.

Für den "profil“-Herausgeber Christian Rainer hatte "Deix die Größe, in Abgründe zu blicken. Deshalb war und bleibt er einzigartig. Deix leistete einen unschätzbar wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung der österreichischen Zeit- und Seelengeschichte“, heißt es in einer Aussendung von Rainer.

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