VOR-Tarifreform schafft Zonensystem ab

Die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel in Niederösterreich und Wien soll einfacher und übersichtlicher werden, so der Verkehrsverbund Ost-Region. Das Zonensystem wird mit der ab Mittwoch geltenden Tarifreform abgeschafft.

Mit der Tarifreform gelten nur noch einheitliche Streckentarife anstelle der bisherigen Zonentarife. Im wesentlichen komme es dadurch nicht zu Verteuerungen, heißt es vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR), auf einigen Stecken muss man im neuen Tarif aber doch um einiges mehr bezahlen.

Zonenplan und Streifenkarte des Verkehrsverbundes Ostregion

ORF

Zonenplan und Streifenkarte gibt es ab 7. Juli nicht mehr

Überlappungszonen, Stichstrecken, Außenzonen - diese Begriffe gehören ab Mittwoch der Vergangenheit an. Der gesamte Zonenplan ist Geschichte, auch Streifenkarten gehören der Vergangenheit an. Stattdessen gibt man beim Fahrscheinautomaten das gewünschte Reiseziel ein, ein Streckentarif ersetzt alle Zonen. Er beinhaltet alle notwendigen Bahn- und Busverbindungen.

VOR: „Es gibt negativ Betroffene, das bedauern wir“

Aktuelle Monats- und Jahreskarten behalten ihre Gültigkeit. Für die meisten Kunden ändert sich der Fahrpreis durch die Tarifreform nur unwesentlich, einige fahren künftig billiger, auf manchen Strecken wird es aber empfindlich teurer - etwa für Fahrgäste, die bisher die Überlappungszone von Mödling nach Wien-Meidling nutzen konnten. Zahlte man bisher bis Meidling 418 Euro im Jahr, so werden es in Zukunft 538 Euro sein.

Beim VOR heißt es, die meisten Kunden würden die Tarifreform gar nicht bemerken. Man räumt aber auch ein, dass es „allerdings auch negativ Betroffene gibt, und das bedauern wir. Hier muss ich allerdings auch hinzufügen, dass diese negative Betroffenheit meistens daher kommt, dass von Ausnahmeregelungen im alten System profitiert wurde, die wir nunmehr abschaffen“, sagt Georg Huemer vom VOR.

Nach Kritik: VOR will Preissteigerungen „abfedern“

Kritik an den daraus resultierenden Preissteigerungen kommt nicht nur vom Verkehrsclub Österreich, den Grünen und der SPÖ Niederösterreich, sondern auch die Arbeiterkammer Niederösterreich fordert für die betroffenen Pendlerinnen und Pendler Kulanzlösungen. „Wir wollen konkret, dass der Verkehrsverbund Ost-Region diese Härtefälle noch einmal genau prüft. Wir sind gerne bereit, unsere Beispiele auch vorzulegen. Ich nehme an, dass sie auch dementsprechend bekannt sind, aber es gehört hier unbedingt nachgebessert“, so Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich.

Beim VOR reagierte man auf diese Kritik. Für die betroffenen Kunden sollen spürbare Preissteigerungen abgefedert werden, insgesamt verteidigt man aber die Tarifreform. Georg Huemer: „Wir erreichen damit, und das liegt auf der Hand, dass das neue System wesentlich einfacher ist, dass die Eintrittshürden in den öffentlichen Verkehr gesunken sind und dass wir mittelfristig Kunden dazugewinnen werden.“

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