Bezirk Mödling: 20 Gemeinden mit einer Vision

Der Bezirk Mödling ist eine der am dichtest besiedelten Regionen Österreichs. 117.000 Menschen leben dort in 20 Gemeinden. Nun will man für diese Gemeinden eine gemeinsame Vision für die Zukunft entwickeln.

Zwei Jahre lang wurden die Herausforderungen und Chancen des Bezirks analysiert. Nun sollen daraus konkrete Projekte folgen. Als Alternative zum Straßenverkehr steht etwa der Ausbau des Radwegenetzes im Mittelpunkt. Die Vision: Ein Rad-Highway, der alle Gemeinden verbindet und sichere Strecken garantiert. Vor allem berufstätige Menschen, die in der Region arbeiten, sollen eine Alternative zum Auto erhalten.

Gemeinden suchen Alternativen zum Autoverkehr

80 Prozent der Fahrten in der Stadt sowie in der Region um Mödling seien unter sechs Kilometer, erzählt Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner (ÖVP): „Das heißt, die Bequemlichkeit obsiegt.“ Sein Amtskollege aus Perchtoldsdorf, Martin Schuster (ÖVP), ergänzt: „Die Querverbindung Nord-Süd ist ausreichend, die Ost-West-Verbindung ist eigentlich aber noch sehr schwach aufgestellt. Da müssen wir dringend mit Unterstützung des Landes etwas tun."

Hochwasserschutz in Siedlungsgebieten

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Auch der Hochwqasserschutz ist ein gemeinsames Anliegen der 20 Gemeinden aus dem Bezirk Mödling

Eine gemeindeübergreifende Kooperation gibt es auch beim Hochwasserschutz. Für gewöhnlich ist der Hochleitenbach ein kleines Rinnsal, bei Starkregen kommt es aber immer wieder zu Überschwemmungen. Bis 2019 wird nun ein neues Retentionsbecken gebaut, das den Gemeinden Brunn am Gebirge, Perchtoldsdorf, Achau und Gießhübl Schutz bieten wird. Das Projekt sei notwendig, „um die Hochwässer möglichst weit oben anzuhalten und dann langsam wieder an den Krottenbach oder die anderen kleinen Bäche abzugeben“, erklärt Matthias Müller (SPÖ), Vizebürgermeister aus Brunn am Gebirge.

Wirtschaftspolitik setzt auf Entwicklung der Orte

Bei der Wirtschaftspolitik setzt man künftig auf die Entwicklung innerhalb des Ortes anstatt auf eine weitere Zersiedelung. Vor allem leer stehende Grundstücke und gewidmete Betriebsgebiete sollen revitalisiert werden. Guntramsdorfs Bürgermeister Robert Weber (SPÖ) hält fest: „Hier ist ganz einfach eine Grenze auch erreicht, wir müssen Grünraum sichern und wir müssen auch schauen, wie wir uns überregional mit den anderen Gemeinden vernetzen.“

Rund um den Steinbruch in Kaltenleutgeben soll sich wiederum ein Naherholungsgebiet für Einheimische und Gäste etablieren. Die Region kämpft also mit einem Spannungsfeld zwischen Arbeitsplatz, Mobilität aber auch Lebensqualität und genügend Naherholungsräumen. Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) lobt die regionale Leitplanung als vorbildhaften Prozess: „Raumplanung sollte viel mehr Sicherung der Lebensqualität bedeuten, und das leben die 20 Gemeinden in der Region.“ Die Präsentation der Strategien und Projekte stellt deshalb keinen Abschluss dar, sondern vielmehr einen neuen Aufbruch für die Region.

Stefan Sailer, noe.ORF.at