Gründerboom: Mehr als 8.000 neue Unternehmen

8.789 Unternehmen wurden im Vorjahr in Niederösterreich gegründet. Hier gab es im Bundesländervergleich die meisten Neugründungen. Das Spektrum reicht von lokalen Betrieben bis zu Innovationen, wie dem Algengetränk „Helga“.

Vergleicht man die gesamten Gründungen liegt Niederösterreich an der Spitze des Bundesländervergleichs vor Wien. Hier wurden 8.789 Unternehmen gegründet, in Wien waren es 8.721. Zieht man die selbstständigen Personenbetreuer ab, nimmt Niederösterreich den zweiten Rang ein. Insgesamt wurden 63,7 Prozent der Unternehmen in Niederösterreich von Frauen gegründet.

Mit einem ungewöhnlichen Getränk namens „Helga“ haben es drei Jungunternehmerinnen aus Niederösterreich in die heimischen Supermarktregale geschafft. „Helga“ steht für „healthy algae“ - also „gesunde Alge“ - und besteht unter anderem aus Süßwasser-Algen, die in Deutschland gezüchtet werden. Bis auf die Alge kommen alle Zutaten des Getränks, inklusive der Flasche und des Etiketts, aus Niederösterreich. Produziert und abgefüllt wird das Algengetränk in Kematen (Bezirk Amstetten) im Mostviertel.

Vom Ideenpreis in die Supermarktregale

Die drei Gründerinnen, die hinter „Helga“ stehen, - Anneliese Niederl-Schmidinger, Renate Steger und Ute Petritsch - kommen aus verschiedenen Berufssparten. Anneliese Niederl-Schmidinger ist Algenexpertin und arbeitete vor der Unternehmensgründung als technische Chemikerin mit Algen zur Herstellung von Biodiesel. Nachdem „Helga" mit dem RIZ Genius Ideenpreis ausgezeichnet wurde, wurden seit 2015 etwa 300.000 Flaschen abgefüllt. Demnächst soll das Getränk in 562 Supermarktfilialen in ganz Österreich erhältlich sein. „Das Produkt zeigt, wie eine innovative unternehmerische Idee in unserem Land erfolgreich begleitet und unterstützt wird“, sagt Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP).

Algengetränk Helga

ORF

Das Algengetränk „Helga“ wird seit 2015 erfolgreich im Mostviertel produziert

In Niederösterreich werden angehende Unternehmer derzeit durch Beratungen, Schulungs- und Vernetzungsangebote, Begleitungen von technologisch geprägten Gründungen und auch finanziell unterstützt. „Das RIZ als Gründer-Agentur für Niederösterreich begleitet Gründerinnen und Gründer bei ihren unternehmerischen Entscheidungen. Die maßgeschneiderten Angebote für einerseits Ein-Personen-Unternehmen und andererseits für Wachstumsunternehmen reichen 2016 von Business-Planning über Online-Marketing und ‚Pitching – professionelles Auftreten‘ bis hin zu Kreativitätstechniken für Innovationen und vieles mehr", sagt RIZ-Geschäftsführerin Petra Patzelt.

Innovative Ideen aus Niederösterreich

Die mehr als 8.700 Neugründungen in Niederösterreich reichen von lokalen Betrieben bis hin zu Innovationen, die weit über die Grenzen des Bundeslandes oder sogar Österreichs Bekanntheit erreichen. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Gründung ist laut RIZ etwa die Orthopädietechnik Meiringer KG, ein regionales Unternehmen, das sich im RIZ Gründerzentrum Amstetten findet. Martin Meiringer ist Orthopädietechnikmeister und machte sich 2015 mit Franz Stockinger als Rehatechniker selbstständig. Sein Spezialgebiet umfasst neben Prothesen auch sogenannte Orthesen, das sind Schuheinlagen, Stützmieder oder auch Bruchbänder.

Eine Innovation im Lebensmittelbereich ist etwa auch das Getränk „Bärnstein“, das 2015 als Unternehmen startete. Mit ihrer Idee, frisch gemahlenen grünen Kaffee mit Dirndln, Verjus, Holunderblüten und Hibiskus zu mischen und damit eine neue Geschmacksrichtung aus Niederösterreich zu erzeugen, eroberten die Gründer aus St. Pölten nicht nur die heimischen Lokale, sondern auch schon Gaststätten in Wien und Berlin.

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