Olympiaauftakt für Schütze Alexander Schmirl

Unter Niederösterreichs Sportlern bei den Olympischen Spielen befindet sich ein Sportschütze, der in Rio sein Olympiadebüt gibt. Alexander Schmirl aus Rabenstein an der Pielach (Bezirk St. Pölten) geht am Montag an den Start.

Schmirl ist mit Sicherheit nicht das, was man einen typischen Profisportler nennt. Im Auftreten eher ruhig, bei Interviews meist sehr zurückhaltend, manchmal sogar etwas wortkarg. Doch sobald der Heeressportler ein Gewehr in Händen hält, wird sichtbar, dass in dem jungen Mann weit mehr steckt, als auf den ersten Blick sichtbar wird.

Beim Schießen muss der Athlet in jeder Sekunde Körper und Geist gleichermaßen unter Kontrolle haben, das Ziel ist stets die Perfektion des Schusses. Dabei setzt Schmirl auch auf unkonventionelle Methoden. „Ich bin ein Fan von Selbstgesprächen beim Wettkampf. Ich sage dann zu mir selbst, dass ein schöner Tag ist, ich gut geschlafen habe und alles in bester Ordnung ist. Dann geht es eigentlich eh schon los.“

Der vorgezeichnete Weg zum Sportschützen

Wenn Schmirl an Olympische Spiele denkt, fällt ihm sofort die Medaille eines anderen Sportschützen aus Österreich ein - jene von Christian Planer bei den Spielen 2004 in Athen. „Wir waren damals bei einem Junioren-Trainingskurs und haben nach dem Training verzweifelt nach einem Fernseher gesucht“, erinnert sich der Olympia-Debütant. Damals lief es für Christian Planer nicht nach Plan, zwischenzeitlich rutschte er im Klassement vom Podest.

„Dann hat plötzlich der Amerikaner statt seiner eigenen Scheibe die vom Christian getroffen und er war Dritter. Das war damals schon eine richtig coole Sache“, erzählt Schmirl. Für seinen eigenen Olympia-Auftritt hat sich der St. Pöltner kein konkretes Ziel gesetzt. „Mit der EM-Medaille (Bronze, Anm.) habe ich heuer schon ein Erfolgserlebnis gehabt, da fährt man schon ein bisschen ruhiger nach Rio. Aber für die Spiele mache ich mir sicher keinen Druck.“

Alexander Schmirl

APA/EXPA/Johann Groder

Die Gründe dafür, dass Alexander Schmirl in diesen Tagen in Rio um eine olympische Medaille kämpft, findet man bereits in seiner Kindheit. Durch die familiäre Vorgeschichte war sein Weg als Sportschütze eigentlich von Beginn an vorgezeichnet. „Mein Vater ist Obmann im Schützenverein, und da war ich als kleiner Bub schon oft mit am Schießstand. Ich war zwar wie alle anderen auch oft am Fußballplatz, aber in der Pubertät hat es mich einfach mehr zum Schießstand gezogen. Da ist die Entscheidung dann relativ schnell gefallen.“

Das Ziel: Ruhe und Konzentration

Was folgte, waren viele Jahre harter Arbeit und viel Training. Konzentration, Ruhe, Atemtechnik - beim Schießen kommt es auf viele verschiedene Dinge an. „Manchmal stehe ich mit der Waffe in der Hand da, und bin zu unruhig. Da macht es dann keinen Sinn, einfach drauf los zu schießen - da muss man dann einfach warten, bis man Körper und Geist wieder unter Kontrolle bekommt“, erklärt der 27-Jährige, der in Rio sowohl mit dem Luftgewehr, als auch in den Kleinkaliber-Bewerben an den Start geht. Bleibt zu hoffen, dass Schmirl in Rio trotz des großen Trubels die nötige Ruhe findet, um möglichst oft ins Schwarze zu treffen.

Johannes Dosek, noe.ORF.at

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