Berufsfotografen: Eine Branche im Umbruch

Kaum ein Beruf hat sich in den letzten drei Jahren so verändert wie der des Fotografen. Der Beruf ist ein freies Gewerbe, Lehre und Meisterprüfung sind nicht mehr notwendig. Seitdem ist die Zahl der Fotografen stark gestiegen.

Der Trend ist sowohl bundesweit als auch in Niederösterreich zu spüren. Landesweit gibt es mittlerweile 1.130 Berufsfotografen, fast dreimal so viele wie noch vor drei Jahren. Damals hatte eine Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs zur Folge gehabt, dass aus einem reinen Lehrberuf ein freies Gewerbe wurde.

Dadurch sei der Konkurrenzdruck enorm gestiegen, sagt Landesinnungsmeister Josef Henk. Wenig qualifizierte Fotografen locken demnach mit niedrigen Preisen, etwa bei der Hochzeitsfotografie: „Quantität ist nicht gleich Qualität. Es gibt Hochzeitsfotografen, die vom schönsten Tag des Lebens hunderte und tausende Aufnahmen anbieten - und dann sind wenige dabei, die man wirklich brauchen kann.“ Die Zahl der Fotografenlehrlinge ist dagegen seit 2013 gesunken, in Niederösterreich werden derzeit 16 Lehrlinge ausgebildet. Trotzdem sei eine Lehre immer noch die beste Berufsausbildung, so Henk.

Im Dezember 2013 entschied der Verfassungsgerichtshof auf Antrag des Verwaltungsgerichtshofes, dass die Berufsfotografie nicht mehr als „reglementiertes Gewerbe“ in der Gewerbeordnung gilt. Es gebe für einen Eingriff in das in der Verfassung verankerte Recht auf Freiheit der Erwerbsbetätigung keinen Grund mehr - wegen des technischen Fortschritts in der Fotografie, hieß es im Urteil.