24 Stunden im Radsattel

Zum zehnten Mal hat am Sonntag am Semmering (Bezirk Neunkirchen) eines der härtesten Radrennen Österreichs stattgefunden. Für sich entscheiden konnten das „Race the Night“ zwei Österreicher.

Knapp zehn Minuten benötigten die besten Fahrer im Durchschnitt, um einmal mit der Semmering-Gondel zur Bergstation zu fahren und dann mit ihren Rädern die 2.700 Meter lange Downhill-Strecke zurück zur Talstation zu rasen. Doch nicht nur Geschwindigkeit war gefragt, sondern auch Ausdauer, vom Startschuss am Samstag um 12.00 Uhr mittags bis zur Zieleinfahrt am Sonntag um 12.00 Uhr dauerte es exakt 24 Stunden. Gestartet wurde in Zweierteams, Viererteams und Sechserteams sowie in der Königsdisziplin, der Einzelwertung. Hier waren Kraft und Nervenstärke gefordert - wer einen ganzen Tag lang alleine um den Sieg fahren will, kann sich keine Pausen erlauben.

350 Fahrer aus 18 Nationen

Das diesjährige Rennen war mit der zehnten Auflage ein Jubiläumsrennen. „Im ersten Jahr haben wir mit 60 Fahrern angefangen, dieses Jahr haben wir mehr als 350 Fahrer aus 18 Nationen“, sagt Organisatorin Cornelia Lurger. Das Rennen sei immer weiter gewachsen und im Lauf der Jahre länger und anstrengender geworden, es sei aber nach wie vor einzigartig in Österreich, so Lurger.

Heuer konnte sich in der Einzelwertung der Herren nach 24 Stunden Andreas Viehböck durchsetzen. Der Österreicher fuhr 152 Runden, um zwei mehr als der Zweitplatzierte Michael Feichtinger. Für Viehböck war es am Semmering der vierte Sieg in Folge, obwohl das Rennen für ihn heuer besonders hart war: „Getränke und Ernährung sind nur in der Gondel möglich. Ich habe zwei Räder, die mein Mechaniker alle zwei Stunden überprüft. Bei dieser Konkurrenz ist leider kein Platz für Pausen.“

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24 Stunden talwärts

350 Fahrerinnen und Fahrer stellten sich der Herausforderung des „Race the Night" am Semmering.

Seit dem Vorjahr gibt es für die Downhill-Damen eine eigene Einzelwertung und auch hier war heuer eine Österreicherin erfolgreich. Lisa Ribarich, im Vorjahr noch auf dem zweiten Platz, setzte sich gegen ihre Konkurrentinnen durch und holte mit 106 Runden den Sieg. „Dieses Rennen ist jedes Jahr etwas anderes, aber immer ein Kampf gegen sich selber“, so Ribarich. „Ich habe nicht gewusst, ob ich in diesem Jahr so viel schaffen werde wie im letzten Jahr. Ich bin super happy, dass es so funktioniert hat.“

„Es hat mich sieben Mal hingelegt“

Doch nicht jeder Teilnehmer fährt um den Sieg, für viele ist bereits das Erreichen der Ziellinie ein enormer Erfolg. Etwa bei Hans Jürgen Wurlitzer, der seit dem ersten 24-Stunden-Rennen im Jahr 2007 jedes Mal dabei war und dafür das ganze Jahr über trainiert. Auch für den 59-Jährigen war es heuer angesichts der starken Leistungen seiner Mitbewerber ein „schwieriges Rennen“: „Sie sind sehr schnell gefahren und da wollte ich mithalten. Aber ich kam gut durch. Natürlich hat es mich sieben Mal hingelegt, wie viele andere und es hat sehr viel Spaß gemacht.“ Sollte das 24-Stunden-Downhill-Rennen am Semmering 2017 wieder stattfinden, will Wurlitzer wieder mit dabei sein.

Felix Novak, noe.ORF.at