Drogenprozess: Vorerst kein Urteil

Im Drogenprozess gegen 13 Angeklagte wird es am Freitag im Landesgericht Wiener Neustadt kein Urteil geben: Als weiterer Verhandlungstermin wurde der 9. September genannt. Der Prozess war ursprünglich für sechs Tage geplant.

Zu Verhandlungsbeginn hatten sich die vorwiegend serbischen Staatsbürger teilgeständig gezeigt - mehr dazu in Drogenprozess: Angeklagte teilweise geständig (noe.ORF.at; 22.8.2106). Sie sollen in sechs Häusern in drei Bundesländern in großem Stil Cannabis erzeugt haben. Von einem Zusammenhang zwischen den Standorten in Niederösterreich, der Steiermark und im Burgenland bzw. einer laut Staatsanwaltschaft kriminellen Vereinigung, aber auch von Manipulationen der Stromzähler, um Energiekosten zu sparen, wollte man jedoch weitgehend nichts wissen.

Fenster samt Stöcken herausgerissen

„Es war alles versaut. Aus dem Keller habe ich fünf Kubikmeter Erde entfernt“, schilderte der Besitzer des Hauses in Matzendorf den Zustand des Objekts, nachdem die Polizei die Indoor-Plantage ausgehoben hatte. Fenster seien samt den Stöcken herausgerissen worden, ebenso Böden. Zwischen Fußbodenbrettern sei Wurzelwerk durchgewachsen, der Keller „war völlig zerstört“, sagte der 44-Jährige. Der festgestellte Schaden betrug mehr als 41.300 Euro.

Nach dem Ankauf und der Sanierung hatte er das Gebäude auf Internet-Plattformen inseriert - der Erstangeklagte wurde 2014 der erste Mieter. Der Zeuge ließ damals beim Notar einen Vertrag aufsetzen, was der Mann zwar für nicht notwendig gehalten habe, dann aber festgehalten haben wollte, dass bis zu acht Leute dort wohnen dürften. Er würde Arbeitskräfte vermitteln, habe die Begründung gelautet.

Monatsmiete immer pünktlich bezahlt

Auch der Vater des Hausbesitzers (67) erkannte den ungarischen Staatsbürger serbischer Herkunft auf der Anklagebank und wusste jenen falschen Namen, unter dem der 38-Jährige aufgetreten war. Strom und Gas seien auf den Mieter umgemeldet worden, die Monatsmiete von 1.200 Euro sei immer pünktlich bar bezahlt worden, weiteren Kontakt habe es nicht gegeben, sagte der 67-Jährige.

Der nächste Zeuge gab Auskunft über die Vermietung einer Halle in Zettling (Steiermark). Die Abwicklung erfolgte über einen anderen Beschuldigten. Wichtig sei dem Mieter, der Tischler als Untermieter ankündigte, Wasser- und Stromanschluss gewesen - nach dem heutigen Wissensstand für die Bewässerung und Beleuchtung der Pflanzen. Im Zuge von folgenden Grabungsarbeiten seien dann die Subzähler umgangen worden, so dass der Strom über seinen Hauptzähler lief, vermutete der 36-Jährige.

Mehr als 28.000 Euro Stromnachzahlung

Eine Stromnachzahlung von mehr als 28.000 Euro flatterte auch einem Weinviertler für das laut Anklage von der Bande benutzte Objekt in Unternalb ins Haus. Durch die unbefugte Montage von Geräten, Lampen und Ventilatoren seien an 65 Tagen 148.019 Kilowattstunden Strom geflossen, listete der Zeuge auf. Weitere Geschädigte legten horrende Abrechnungen vor.

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