Experten fordern Ausbau der Suizidprävention

Knapp 250 Menschen haben im Vorjahr in Niederösterreich Selbstmord verübt. Anlässlich des von der WHO ausgerufenen Welttages der Suizidprävention am Samstag fordern Experten den Ausbau sozial-psychiatrischer Angebote.

Es ist ein schwieriges Thema, über das oft nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird - das Thema Selbstmord. 1.250 Menschen begingen im Vorjahr in Österreich Suizid. Das sind fast dreimal so viele Menschen, wie bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen. In Niederösterreich verübten 250 Menschen Selbstmord. Damit liegt Niederösterreich im bundesweiten Schnitt. Besonders hoch sind die Suizidzahlen in Kärnten und der Steiermark.

Seit den 80er Jahren war die Zahl der Selbstmorde zwar zurückgegangen, doch seit der Wirtschaftskrise 2008 blieb sie konstant. Besonder häufig betroffen sind Männer, ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, Langzeitarbeitslose und Gefängnisinsassen. Häufig steht ein Suizid in Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung. Bei Jugendlichen sind Suizide die zweithäufigste Todesursache nach Unfällen. Werner Schöny, Präsident von pro mente Austria, fordert daher einen zügigen Ausbau der Suizid-Vorbeugung.

Schöny: Selbstmord in vielen Fällen vermeidbar

Laut Schöny sollten in allen Bundesländern ambulante und stationäre Krisendienste zusammenarbeiten. Ein Ausbau der Suizid-Vorbeugung könne die Suizidrate senken, sagt Schöny, denn Selbstmord sei in sehr vielen Fällen vermeidbar, wenn die ersten Anzeichen wie zum Beispiel Teilnahmslosigkeit und Rückzug erkannt und ernst genommen werden.

Als wesentliche Präventionsmaßnahmen nennt Werner Schöny die Aufklärung der Öffentlichkeit, verantwortungsbewusste Medienberichterstattung, Ausbildung von Schlüsselpersonen mit dem Ziel der Früherkennung, Screening von Hochrisikopersonen, pharmakologische Behandlung, Psychotherapie, Nachsorge nach Suizidversuchen und Einschränkung des Zugangs zu Suizidmitteln wie Waffen, Medikamente oder Gas.

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