Mühldorf feierte 130 Jahre Raiffeisen

In Mühldorf bei Spitz an der Donau (Bezirk Krems) wurde vor 130 Jahren ein Sparverein mit Darlehenskassa gegründet. Das war die Grundlage für Raiffeisenbanken. Mittlerweile ist daraus das größte Bankenunternehmen Niederösterreichs geworden.

Im Gründungsort von Raiffeisen wurde am Wochenende groß gefeiert. Das Fest zum 130-Jahr-Jubiläum begann mit einem Umzug im Ort. Danach wurde bei der Feier, zu der mehr als 300 Gäste in ein Festzelt geladen worden waren, einerseits auf die historische Entwicklung zurückgeblickt, andererseits ging man auch auf die Herausforderungen ein, die sich das Unternehmen in der Zukunft stellen muss. „Genossenschaften sind kein Selbstzweck, von unserer Wertschöpfung profitieren Mitglieder, Kunden, Regionen, die gesamte Republik“, betonte der Generalanwalt des österreichischen Raiffeisenverbandes Walter Rothensteiner.

Raiffeisen Mühldorf

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Mehr als 300 Gäste ließen sich die Feier in Mühldorf nicht entgehen

Digitalisierung als große Herausforderung

Als eine der ganz großen Herausforderungen wurde die Digitalisierung bezeichnet. Das Unternehmen, das in Niederösterreich 486 Bankstellen betreibt und 1,2 Millionen Kunden betreut, müsse sich dem stellen. „Es ist hervorragend, dass es die Digitalisierung gibt, sie ist heute unverzichtbar, aber mindestens so unverzichtbar ist das persönliche Gespräch mit den Menschen, das kann man nicht ersetzen, denn wenn man jemanden im Zuge eines Gesprächs in die Augen schauen kann, dann wissen wir, was da wirklich los ist“, sagte der Obmann der Raiffeisenholding Niederösterreich-Wien Erwin Hameseder.

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In diesem Haus befand sich einst die erste Raiffeisenbank

Pröll: „Gründung vor 130 Jahren war mutiger Schritt“

Von einer enormen Bedeutung, die Raiffeisen auch für die Entwicklung des Bundeslandes Niederösterreich gehabt habe und hat, sprach Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP). Die Gründungsväter hätten 1886 sehr viel Weitblick bewiesen. „Für mich ist das der Hinweis darauf, dass offensichtlich schon vor 130 Jahren hier in diesem Land ein Geist vorhanden war, der bereit war Risiken auf sich zu nehmen, der mutig vorangeschritten ist und der letztendlich einer Idee eine Grundlage gegeben hat, die auch heute noch so modern ist, wie sie damals, vor 130 Jahren, notwendig gewesen ist“, sagte der Landeshauptmann.

Das Gründungshaus in Mühldorf, in der die erste Raiffeisenbank Österreichs eingerichtet worden war, existiert noch heute, es befindet sich mittlerweile aber in Privatbesitz. Die Bank selbst in ist einer modernen Filiale im Ort unterbracht. Nur wenige hundert Meter von der früheren Bank entfernt, steht auch noch jenes Haus in dem die Gründungsversammlung stattfand. Dort ist derzeit eine Ausstellung über den Gründungsvater der Idee, Wilhelm Friedrich Raiffeisen, zu sehen.

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Ein aktuelle Ausstellung zeigt die Geschichte von Raiffeisen

In demselben Haus, in dem einst die Gründungsversammlung abgehalten wurde, sind heute auch zehn Wohneinheiten für betreutes Wohnen eingerichtet. Das sei ganz im Sinne der Solidariät, die für das Unternehmen einen hohen Wert habe, wurde bei der 130-Jahr-Feier betont.

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