Ybbs: Hochwasserschutz steigerte Lebensqualität

Seit Jahrhunderten waren es die Ybbser gewohnt, dass ihre Häuser in unregelmäßigen Abständen überflutet wurden. Das Hochwasser im Jahr 2002 und der Bau eines mobilen Hochwasserschutzes brachten jedoch eine Wende.

Das Jahr 1501 markiert ein historisches Datum, das auf einer Hausmauer auf der Donaulände festgehalten ist. Das war das schwerste Hochwasser, das Ybbs an der Donau je traf. Zu den höchsten Markierungen zählt aber auch die des Jahres 2002. Damals sorgte noch der private Verein „Hochwasser-Interessensgemeinschaft Untere Stadt“, kurz „HIGUS“, für Schutzmaßnahmen. Zwischen den Häusern, deren Mauern das Wasser zurückgehalten haben, wurden Holzbarrieren errichtet, die Fenster wurden verbarrikadiert. 2002 war dieser Schutz aber zu niedrig. Die Donau überflutete die Dämme und setzte die ganze Stadt unter Wasser.

Hochwasserschutz Ybbs

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Das Hochwasser im Jahr 2002 überflutete ganz Ybbs

„Wassertaufe“ 2013 bestanden

Das Hochwasser im Jahr 2002 war der Auslöser für den Bau eines mobilen Hochwasserschutzes, der 2011 eröffnet wurde und 2013 seine „Wassertaufe“ erlebte – bei einem ähnlich gewaltigen Donau-Hochwasser wie elf Jahre zuvor. Der Schutz hielt den Massen stand und sorgte dafür, dass sich die Lebensqualität der Einwohner von Ybbs sprunghaft verbesserte.

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„NÖ heute“, 11.9.2016

„Früher, wenn es zwei oder drei Tage geregnet hatte, wurde ich wach mit dem Gedanken: Wo sind meine Gummistiefel, ist es schon wieder Zeit zum Aufbauen? Heute bin ich völlig entspannt, es kann drei Tage regnen, vier Tage regnen...“, sagt Gerlinde Stöger, die Obfrau des „HIGUS“, eines Vereines, der nun unnötig geworden ist. Beim Hochwasser 2013 zitterte sie trotzdem noch ein wenig: „Das war gleich so hoch wie 2002, also der ‚worst case‘ sozusagen. Gezittert haben wir alle und ausgeräumt haben wir auch alles, aber es hat Gott sei Dank gehalten.“

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Der mobile Hochwasserschutz hielt dem Hochwasser im Jahr 2013 stand

Hochwasserschutz rechnete sich bereits

Die Sicherheit ist nur ein Aspekt, der finanzielle ein anderer, erklärt Bürgermeister Alois Schroll (SPÖ): „Im Jahr 2002 kamen wir auf einen Schaden von fast 42 Millionen Euro. Der gesamte Hochwasserschutz kostete uns 25 Millionen. Und da das Hochwasser im Jahr 2013 genauso massiv war wie das im Jahr 2002, kann man sich leicht ausrechnen, dass sich das für unsere Stadt rentiert hat", sagt er. Hinzu käme die Sicherheit für Wirtschaftsbetriebe. „Es gibt einige, die 2002 jetzt noch nicht ganz verkraftet haben, 2013 wäre eine Katastrophe geworden, auch was die Wirtschaft betrifft“, so Schroll.

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Im Zuge des Baus des Hochwasserschutzes wurde auch die Donaulände neu gestaltet

Gleichzeitig mit dem Bau des Hochwasserschutzes wurde auch mit der Umgestaltung der Donaulände begonnen. Ein anfangs nicht unumstrittenes Projekt, das aber jetzt allgemeine Akzeptanz findet und mit einem österreichweiten Architekturpreis belohnt wurde. Ein Bewegungspark und ein Skaterpark, beide heuer eröffnet, sorgen für hohe Frequenz von Sportlern am Donau-Ufer. Das Angebot wird auch von den Benützern des Donauradweges gern angenommen, denn immerhin fahren jährlich mehr als 100.000 Menschen durch die Ybbser Donaulände. Diese soll nun weiter ausgebaut werden. Die Pläne für eine kulturelle und touristische Nutzung liegen schon bereit. Der Hochwasserschutz hat Ybbs in doppelter Hinsicht etwas gebracht: Sicherheit und Lebensqualität.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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