Stiftung Saniob hilft seit zehn Jahren in Rumänien

In dem kleinen Ort Saniob in Rumänien leben viele Familien in bitterer Armut. Um ein Sozialzentrum für Kinder zu unterstützen, wurde vor mittlerweile zehn Jahren die Stiftung Saniob unter der Schirmherrschaft des Stiftes Melk gegründet.

Die Situation nur 600 Kilometer von der niederösterreichischen Landesgrenze entfernt, in dem kleinen Ort Saniob in Rumänien, ist nur schwer vorstellbar. Viele Familien mit Kindern leben hier unter katastrophalen Bedingungen, auf der Straße, in Roma-Siedlungen, ohne Chance auf eine bessere Zukunft. Die etwa 1.200 Einwohner, die alle der ungarischen Minderheit in Rumänien angehören, bekommen vom Staat nur wenig Unterstützung. Auch das Sozialzentrum in Saniob, in dem derzeit 38 Kinder und Jugendliche leben, wird vom Staat kaum gefördert.

Sozialzentrum Saniob

ORF / Katharina Sunk

In dem Sozialzentrum in Saniob finden Sozialwaisen ein neues Zuhause

Dass das Sozialzentrum heute noch betrieben werden kann, ist der Stiftung Saniob zu verdanken, die 2006 ins Leben gerufen wurde und seit damals unter der Schirmherrschaft des Stiftes Melk die Einrichtung unterstützt. Abt Georg Wilfinger besucht das Sozialzentrum selbst mehrmals pro Jahr und erinnert sich noch an die Anfänge: „Es ist sehr viel passiert. Es sind viele Leute hier hergekommen. Wir haben gesagt, schaut euch das vor Ort an. Und jeder, der hergekommen ist, war begeistert und hat mitgeholfen. So ist ein großes Netzwerk von Leuten entstanden, die heute versuchen, den Kindern zu helfen.“

Neue Zukunftspespektiven für Sozialwaisen

Derzeit leben 38 Mädchen und Burschen in dem Sozialzentrum. Die jüngsten sind fünf Jahre alt, die ältesten 20. Sie alle sind Sozialwaisen, von ihren Eltern meist vernachlässigt worden und haben oft schlimme Schicksale hinter sich. In dem Zentrum versucht man ihnen ein neues Zuhause zu geben, sagt der Pädagogische Leiter, Attila Soós: „Wir versuchen, dass sie so wie in einer normalen Familie aufwachsen. Natürlich ist das keine leichte Arbeit, weil die Kinder viel Liebe brauchen.“ Großes Anliegen sei es auch, dass die Kinder in die Schule gehen, einen Beruf lernen und in Zukunft etwas erreichen, sagt der Leiter. Auch wenn es bis dahin oft ein weiter Weg ist, haben die Kinder zumindest wieder Hoffnung. Der 15-jährige Darius etwa erzählt, er möchte später Fußballer oder Athlet werden.

Sozialzentrum Saniob

ORF / Katharina Sunk

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Stiftung Saniob wurde bei einem Fest in Rumänien den Unterstützern Danke gesagt

Dass Darius und die anderen Kinder wieder träumen dürfen, ist vielen Spendern und Unterstützern aus dem Ausland zu verdanken. 2007 wurde etwa der niederösterreichischen Verein „Auro Danubia“ gegründet, der heute der wichtigste Unterstützer des Projekts ist und mehr als die Hälfte der Kosten für die Einrichtung trägt. Aber auch die Hilfe von Privatpersonen wie etwa von Christa Hameseder, Unternehmen wie der Melker Firma Fonatsch oder Freiwilligen aus ganz Europa wie der „Stiftung Caritas Oost Europa Schindel“ aus den Niederlanden ist unerlässlich. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Stiftung Saniob wurde ihnen allen bei einem Fest in dem Ort gedankt.

Sozialzentrum Saniob

ORF / Katharina Sunk

Spenden für Sozialzentrum unerlässlich

„Es ist schön hier zu leben“, sagt die 13-jährige Claudia. Sie geht in die Schule, bringt die kleineren Kinder in den Kindergarten oder macht mit ihnen Hausaufgaben, erzählt sie. Das Sozialzentrum ermöglicht aber nicht nur ihr ein besseres Leben, sondern sorgte auch in dem kleinen Ort Saniob für etwas Aufschwung, sagt der Vorsitzende der Stiftung Saniob, Karl Donabauer: „Saniob ist auch deshalb ein wichtiges Projekt, weil wir ein ganz bedeutender Arbeitgeber hier sind. Wir haben in unserem Sozialzentrum über 40 Leute beschäftigt. Die Menschen hätten hier sonst keine Arbeit.“

Sozialzentrum Saniob

ORF / Katharina Sunk

Die Unterstützer des Sozialzentrums überzeugen sich bei regelmäßigen Besuchen in Rumänien, dass die Spenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden

Das soziale Engagement kostet jedoch auch Geld. 18.000 Euro braucht es für den Betrieb des Sozialzentrums monatlich. Abt Georg Wilfinger hofft, dass sich das Zentrum irgendwann selbst erhalten kann. Bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg, sagt er. Als erster Schritt wurden in den vergangenen Jahren bereits ein landwirtschaftlicher Betrieb, eine Schafzucht, eine Tischlerei oder auch ein kleines Geschäft ins Leben gerufen. Derzeit ist man noch auf Spenden angewiesen. Wer den rumänischen Waisenkindern helfen will, kann das deshalb mit Geld- oder Sachspenden oder auch aktiver Mithilfe beim Projekt machen.

Katharina Sunk, noe.ORF.at

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