Niederösterreich-Derby: Duell zweier Freunde

Wenn Admira Wacker Mödling am Samstag in der Fußball-Bundesliga den SKN St. Pölten empfängt, treffen mit Admira-Sportdirektor Ernst Baumeister und SKN-Trainer Karl Daxbacher auch zwei alte Bekannte aufeinander.

Beide spielten in den 1970er- und 1980er-Jahren gemeinsam für die Wiener Austria und erlebten dort glorreiche Zeiten. Mit noe.ORF.at sprachen beide über ihre Vergangenheit und wie es ist, als Freunde in ein Lokalderby (Samstag, 18.30 Uhr) zu gehen.

Karl Daxbacher links und Ernst Baumeister rechts

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SKN-Trainer Karl Daxbacher (l.) und Admira-Sportdirektor Ernst Baumeister (r.)

noe.ORF.at: Sie haben beide einen Großteil ihrer aktiven Fußballer-Karriere gemeinsam bei der Austria verbracht. Welche Erinnerungen sind von den elf Jahren heute noch vorhanden?

Ernst Baumeister: Es war eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit für uns. Karl war damals schon ein super Typ, sehr ehrlich und ein „g‘rader Michl“. Natürlich denke ich gerne an unsere Erfolge zurück, die Meistertitel, Europacupspiele, auch die Feiern danach waren immer sehr schön. Das gehört alles zusammen zu einem genialen Lebensabschnitt. Anekdoten gäbe es einige, aber die behalte ich lieber für mich (lacht).

Karl Daxbacher: Ernst hat mich bei der Austria damals als exzellenter Linksfuß aus dem Mittelfeld verdrängt und ich bin zum Vorstopper geworden. Wir haben gemeinsam sieben Meistertitel gewonnen und haben daher damals wie auch heute ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Auch wenn der direkte Kontakt etwas abgerissen ist, treffen wir uns beim Ski-Opening im Zillertal trotzdem recht häufig.

noe.ORF.at: Wer war damals der bessere Spieler?

Daxbacher: Wenn es um die fußballerische Qualität geht, dann mit Sicherheit Ernst Baumeister. Er hatte die „feinere Klinge“ und war auch ein ausgezeichneter Hallenspieler. Ich dagegen war eher der Abräumer, Kämpfer und auch gut im Kopfballspiel. Gerade da war ich ihm etwas voraus.

Baumeister: Das stimmt, da muss ich Karl Recht geben. Kopfbälle habe ich immer vermieden, wenn es möglich war. Er war aber auch nicht nur ein Abräumer, sondern ein richtig guter Allrounder, der immer seine Leistung gebracht hat. Außerdem war er einer, der die Austria mitreißen hat können, wenn es einmal nicht nach Wunsch gelaufen ist.

Karl Daxbacher links und Ernst Baumeister rechts

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Wer gewinnt das Derby? Wer wird am Samstag drei Punkte auf sein Konto schreiben können?

noe.ORF.at: Mit welchem Gefühl gehen Sie in das Niederösterreich-Derby? Nach dem SKN-Sieg im ersten Saisonduell wäre ja noch eine Rechnung offen.

Baumeister: Ja, aber nur mit uns selbst. Denn eigentlich hätten wir in der NV Arena mit vier bis fünf Toren Unterschied gewinnen müssen. St. Pölten war eine volle Stunde nicht vorhanden. Aber jetzt wird die Sache viel schwieriger, denn im Gegensatz zum Saisonbeginn sind sie jetzt eingespielt und haben auch einige starke Spieler dazubekommen. Insgesamt habe ich den SKN zuletzt stark gesehen, nur die Ergebnisse stimmen eben noch nicht. Grundsätzlich muss das Derby für die Admira aber ein Spiel wie jedes andere sein, denn für einen Sieg gibt es schließlich auch nur drei Punkte.

Daxbacher: Kurios ist aus unserer Sicht, dass wir gegen die Admira den bisher einzigen Saisonsieg eingefahren haben, aber gerade dabei unser schlechtestes Spiel abgeliefert haben. Aber alleine das Wissen, dass man einen Gegner erst vor kurzem besiegt hat, kann vieles bewirken. Ein Sieg wäre wahnsinnig wichtig, denn wir liegen aktuell unter dem Punktedurchschnitt, den es braucht, um die Klasse zu halten.

noe.ORF.at: Was wünschen Sie sich gegenseitig für das Spiel?

Baumeister: So leid es mir tut, aber für das Derby kann ich Karl nichts Gutes wünschen. Danach hoffe ich, dass er mit dem SKN wieder Punkte sammelt und gewinnt, aber nicht gegen die Admira.

Daxbacher: Ich kann natürlich auch weder der Admira noch dem Ernst die Daumen drücken. Ich will Erfolge mit dem SKN, da muss man Freundschaften auch einmal hintanstellen. Aber nach dem Derby wünsche ich uns beiden, dass wir gemeinsam mit unseren Klubs aus Niederösterreich in der Liga bleiben.

Das Gespräch mit Ernst Baumeister und Karl Daxbacher führte Mathias Eßmeister, noe.ORF.at

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