Pfarren melden „Boom“ bei Rorate-Messen

Die Rorate-Messen im Advent werden immer beliebter. Einige Pfarren in Niederösterreich berichten von einem deutlichen Anstieg beim Besuch der frühmorgendlichen Messfeier. Manche bieten danach auch noch ein Frühstück an.

„Das ist die stillste Zeit im Jahr, immer wenn es Weihnacht wird“, heißt es in einem alten Weihnachtslied. Offenbar haben aber immer mehr Menschen Schwierigkeiten, diese Stille auch tatsächlich zu erleben. Die Rorate-Messen - an Werktagen und meist schon um 6.00 Uhr angesetzt - verzeichnen daher einen regelrechten Boom.

So berichtet Johann Zarl, Pfarrer von St. Valentin (Bezirk Amstetten), von etwa 200 Messebesuchern, die sich regelmäßig zur Rorate um 6.30 Uhr in der Kirche einfinden: „Das Romantische an einer Messe bei Kerzenschein spricht die Menschen an. Man spürt, dass es immer noch eine Sehnsucht nach dem Dunklen und dem Mystischen gibt.“

Kerzenschein am frühen Morgen

Zeitig in der Früh machen sich die Gläubigen auf den Weg. Wer kann, geht zu Fuß, Puristen nehmen eine Laterne statt einer Taschenlampe mit. Die Messe selbst wird meist bei Kerzenschein gefeiert und zeichnet sich durch Besinnlichkeit und Stille aus. Statt großen Orgelgetöses übernehmen vielerorts Volksmusikgruppen die Gestaltung der Messe. In St. Valentin gibt es Messen mit Zither-Begleitung oder vom Lehrerquartett gestaltete.

Frau zündet erste Kerze eines Adventkranzes an

APA/Barbara Gindl

Bemerkenswert ist auch, dass sich überraschend viele Kinder zu den Rorate-Messen einfinden, berichtet Pfarrer Johann Zarl. Dem stimmt auch Georg Kaps, Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche in Gmünd zu. Hier wird eine der vier Rorate-Messen speziell für Kinder gestaltet. Nach der Messe gibt es dann im Pfarrsaal Frühstück für alle, ehe es in die Schule und damit wieder zurück in den Alltag geht. „Ein bisschen Romantik braucht jeder Mensch, und die Rorate-Messen bringen einen ganz anders in Weihnachtsstimmung, als wenn man Einkaufen geht“, meint Kaps.

Von der Marienmesse zur Adventmesse

Der Name „Rorate“, der der Messfeier den Namen gegeben hat, leitet sich vom ersten Wort des Eröffnungsgesangs ab: „Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem“ („Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor“, Jes 45,8).

Ursprünglich war die Rorate eine Messe zu Ehren Marias, bei der das Evangelium von der Verkündigung des Herrn vorgetragen wurde. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die Rorate-Messen zu echten Adventmessen, mit dem Schwerpunkt auf der Erwartung der Ankunft des Herrn. Erhalten hat sich aber in vielen Pfarren bis heute der Brauch, am Ende der Rorate-Messe ein Marienlied zu singen.

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