Integrationspreis für Viviane Reding

Die Luxemburgerin Viviane Reding war 15 Jahre lang EU-Kommissarin. Am Montag ist sie an der Donau-Universität Krems mit dem „ERI-Prix“ ausgezeichnet worden, einem Preis für regionale europäische Integration.

Es gab schon einige Berührungspunkte zwischen Viviane Reding und dem Land Niederösterreich. Reding hatte als EU-Kommissarin wegen der angekündigten Handymastensteuer 2005, einen Konflikt mit Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) ausgetragen. Der Konflikt ist mittlerweile Geschichte, es kam damals zu einer Einigung. „Man sieht, wenn man mit vernünftigen Argumenten in Brüssel vorstellig wird, dann kann man auch landen“, erklärte der Landeshauptmann bei der Preisübergabe.

Reding: „Mitgliedsstaaten fehlt es an Solidarität“

Initiativen, wie jene zu der Handymastensteuer, seien das positive Beispiel, es gebe aber in jüngster Zeit auch viele negative Beispiele der Mitgliedststaaten, übte Viviane Reding, die heute Abgeordnete im EU-Parlament ist, Kritik. „Das Problem ist sehr klar: Es sind die Mitgliedsstaaten, die es kaum noch fertig bringen, mit einer Stimme zu sprechen, und das wird automatisch als Schwäche des Ganzen gesehen“, warnte Reding.

Viviane Reding

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Kurz nach der Preisübergabe verlangte Viviane Reding erneut Solidarität von den Mitgliedsstaaten.

Deshalb arbeite sie federführend an einer Neuordnung Europas mit, wobei die Entscheidungsgewalt auf ein Kerneuropa konzentriert werden solle. Noch im Dezember werde darüber im EU-Parlament diskutiert, kündigte Reding an. Sie ist die sechste „ERI-Prix“-Preisträgerin. Dieser Preis wird vom Land und der Donau Universität vergeben und soll besondere Leistungen für die regionale Integration in Europa auszeichnen.

Der Rektor der Donau-Universität Krems, Friedrich Faulhammer würdigte Reding in der Laudatio als „eine außergewöhnliche Verfechterin der europäischen Idee“, die „maßgeblichen Anteil an der Entwicklung eines gemeinsamen Europas“ habe. Reding sei „geprägt durch ihre humanistischen Werte und ihr deutliches Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten“, sagte Faulhammer. Der „ERI Prix“ wurde heuer zum sechsten Mal verliehen. Die Preisträger der Vorjahre waren Vaclav Klaus (2005), Mikulas Dzurinda (2007), Edmund Stoiber (2009), Jean-Claude Juncker (2012) und Rossen Plewneliew (2015).

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