253 Sturmeinsätze seit Mitternacht

Die Feuerwehr hat in Niederösterreich seit Mitternacht zu 253 Einsätzen wegen Sturmschäden ausrücken müssen. Betroffen waren vor allem die Bezirke Neunkirchen, Baden und Mödling. Die Südautobahn (A2) war vorübergehend lahmgelegt.

Ein Lkw-Anhänger war am Freitag bei Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) auf der Richtungsfahrbahn Graz im Sturm umgekippt, das Zugfahrzeug quer zum Stehen gekommen. Es bildete sich rasch ein Rückstau bis Wien zurück. Vor der Bergung des Gespanns mussten die Planen demontiert werden, die dem heftigen Wind eine große Angriffsfläche geboten hatten, berichtete die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neudorf. Der Anhänger wurde letztlich mit zwei Seilwinden wieder aufgestellt.

1.300 Feuerwehrleute im Einsatz

Nach Brunn am Gebirge wurde die Höhenrettungsgruppe der FF Wiener Neudorf gerufen. Bei einem Baugerüst hatten sich in mehr als 20 Meter Höhe mehrere Elemente gelöst. Sie wurden letztlich abgeseilt, weil sie auf die B17 zu stürzen drohten. Während des Einsatzes musste die Bundesstraße für den Verkehr gesperrt werden.

„Das Sturmtief ist zwar mittlerweile aus Niederösterreich abgezogen, es sind aber noch immer Feuerwehren mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt“, sagte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich am frühen Freitagabend gegenüber noe.ORF.at. „Wenn man Bilanz ziehen will, so kann man sagen, dass in den vergangenen zwölf Stunden 253 Notfälle gemeldet wurden, 1.300 Feuerwehrleute waren damit beschäftigt diese Schadenslagen abzuarbeiten.“

Direkt im Stadtgebiet von Neunkirchen stürzte eine 20 Meter hohe Fichte auf ein Einfamilienhaus. Die Feuerwehr der Stadt musste mit schwerem Gerät ausrücken und den Baum entfernen. Auf der Südautobahn (A2) zwischen Grimmenstein und Seebenstein wurde das Auto eines Lenkers von einer Windböe erfasst und gegen eine Leitschiene geschleudert. Der Lenker hatte großes Glück, er blieb unverletzt, am Wagen entstand Totalschaden.

Immer wieder wurden auch Bäume in Gärten und auf Gemeindegebiet entwurzelt, dadurch wurden zahlreiche geparkte Pkws beschädigt. „In der Folge wurden auch Plakatwände zu Boden gerissen, alles was nicht niet- und nagelfest war, ist durch die Luft geflogen“, sagte Resperger.

Südbahnstrecke am Semmering unterbrochen

Darüber hinaus war die Südbahnstrecke am Semmering unterbrochen. Mehrere Bäume sind in die Oberleitung gestürzt und haben diese an verschiedenen Stellen beschädigt. Für Fernverkehrszüge wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Mürzzuschlag (Steiermark) und Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen), für den Nahverkehr zwischen Semmering (Bezirk Neunkirchen) und Breitenstein (Bezirk Neunkirchen) eingerichtet. Die Arbeiten an der Oberleitung dürften laut Feuerwehr vermutlich bis Samstagmittag andauern.

Schäden richtete der Sturm auch in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) und in Bad Vöslau (Bezirk Baden) an. Auch dort wurden Blechteile und Ziegel von Dächern gerissen, Bäume umgeknickt oder entwurzelt. In Wr. Neudorf (Bezirk Mödling) wurden zudem Mauerteile von Kaminen abgerissen.