„Schöne Bescherungen“ im Landestheater

Im Landestheater St. Pölten feiert am Mittwoch eine Weihnachtskomödie der besonderen Art Premiere. „Schöne Bescherungen“ von Alan Ayckbourn besticht mit typisch schrägem, englischem Humor.

Der Inhalt der Weihnachtskomödie ist schnell erzählt: Weihnachten, das schönste Fest des Jahres, wird in der Großfamilie von Neville und Belinda perfekt inszeniert. Es gibt einen Christbaum bis zur Decke, reichlich zu essen, und ganz viel Familie. Ayckbourns Komödie platzt mitten in die turbulenten Vorbereitungen. Drei Ehepaare, zwei Singles und als Neuzugang ein fescher, aufstrebender Schriftsteller sind eine brisante Mischung der Charaktere.

Schöne Bescherung

Alexi Pelekanos

Die Nerven liegen bald blank, der Alkoholkonsum steigt stetig. Rasch baut sich eine hochexplosive Spannung auf. Während sich die Männer mit Fernsehen und mit dem Reparieren von Weihnachtsgeschenken ablenken, brechen bei den drei Schwestern Belinda (Bettina Kerl), Phyllis (Jaschka Lämmert) und Rachel (Eva Maria Sommersberg) die emotionalen Defizite und Sehnsüchte auf. Der junge Autor (Tobias Artner) wird zum Objekt der Begierde, ein Ehebruch unter dem Weihnachtsbaum scheint beinahe Realität. Und dann gibt es noch Onkel Bernhard (Michael Scherff), der sein allseits verhasstes Puppenspiel wie jede Weihnachten zum Besten gibt.

Fest der Krisen statt Fest der Liebe

Der junge Regisseur Sarantos Zervoulakos, der sowohl im In- als auch im Ausland erfolgreich ist, inszeniert zum zweiten Mal im Landestheater. Er widmet sich mit Vorliebe Stücken, die den Kosmos „Familie“ thematisieren. Mit psychologischem Feingefühl und mit viel Humor inszeniert er die Beziehungen der Figuren. Typisch Alan Ayckbourn wird aus dem Fest der Liebe ein Fest der Krisen. Die Fassaden bröckeln je näher der Heilige Abend rückt. Es droht das absolute Chaos.

„Schöne Bescherungen“ ist eine actionreiche und turbulente Ensemble-Komödie, in der Alan Ayckbourne jede Figur in ihren tragischen und auch komischen Momenten vielschichtig zeichnet. In weiteren Rollen sind Lukas Spisser (Neville), Zeyneb Bozbay (Pattie), Franz Xaver Zach (Harvey) und Tim Breyvogel (Eddie) zu sehen. Bühnenbild und Kostüme stammen von Christian Kiehl. Gespielt wird bis Februar, im Dezember sind zwei Vorstellungen im Stadttheater Baden angesetzt.

Karina Fibich, noe.ORF.at

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