Kältewelle: Strombedarf auf Rekordniveau

Die anhaltende Kältewelle in Niederösterreich ließ den Stromverbrauch der Haushalte stark ansteigen. Beim Energieversorger EVN brach man Montag Mittag beinahe den bisherigen Verbrauchsrekord aus dem Februar 2012.

Die klirrende Kälte der letzten Tage ließ in Österreich die Leitungen glühen. Durch die tiefen Temperaturen näherte sich der Strombedarf früheren Rekorden an. Der niederösterreichische Energieversorger EVN benötigte am Montag zu Mittag 1.435 Megawatt (MW) Leistung, nahe dem früheren Verbrauchsrekord von 1.450 MW am 7. Februar 2012. Auch damals gab es eine etwa zweiwöchige Kältewelle. Sollten die Temperaturen in den nächsten Tagen nicht steigen, könnte dieser Rekord noch gebrochen werden.

Ferien- und Urlaubsende lassen Verbrauch ansteigen

Die bisher tiefsten Temperaturen des Jahres wurden zwar schon am 6. Jänner gemessen, aufgrund der Weihnachtsferien und des Feiertags sei der Energieverbrauch aber nicht so hoch gewesen, sagte EVN-Sprecher Stefan Zach gegenüber noe.ORF.at. Zu diesem Zeitpunkt konnte die EVN den gesamten Strombedarf aufgrund des Sturms mit Windenergie abdecken. „Jetzt sind allerdings sehr viele Menschen wieder aus dem Urlaub zurück. Sie drehen daheim das Licht und die Heizung auf, außerdem produzieren Gewerbe und Industrie wieder verstärkt“, erklärte Zach.

Die Versorgungssicherheit in Niederösterreich sei jedenfalls trotz der Spitzen nicht bedroht. Um Engpässe zu verhindern, nahm die EVN zusätzlich zu den erneuerbaren Energieträgern auch ihre drei thermischen Kraftwerke in Theiß, Dürnrohr und Korneuburg in Betrieb. Dort wird Strom im Ausmaß von etwa 1.100 MW aus Gas bzw. Kohle erzeugt. „Wir sind sehr froh über die Windräder und Wasserkraftwerke, die Strom in unser Netz einspeisen. Derzeit sind die Windräder aber wetterbedingt nur zu einem Drittel und die Wasserkraftwerke nur zur Hälfte ausgelastet. In Kältephasen wie dieser benötigen wir daher unsere thermischen Kraftwerke, die uns von Importen unabhängig machen“, so Zach.

EVN exportiert sogar in andere Bundesländer

Damit werde verhindert, dass man auf sogenannten Graustrom aus dem Ausland angewiesen sei. Bei diesem ist nicht klar, wie der Strom erzeugt werde - er könnte also auch zumindest zum Teil aus Atomkraftwerken stammen. Die EVN exportiert derzeit trotz des hohen Verbrauchs sogar Energie in andere Bundesländer. Sollte zudem in Süddeutschland der Strom knapp werden, liefere man auch dorthin, so Zach.

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