Aufregung um Fahrtests für Senioren

Die Liste Frank will im Landtag einen Antrag auf verpflichtende Fahreignungsbestätigungen für Senioren einbringen. Betroffen wären Pensionistinnen und Pensionisten ab einem Alter von 75 Jahren. Der Seniorenbund kritisiert diesen Plan.

Konkret geht es um einen Antrag, der von der Liste Frank mit Unterstützung der FPÖ Niederösterreich eingebracht wurde und demnächst dem Verkehrsausschuss zugewiesen werden soll. „Da viele Personen ab 75 Jahren gesundheitlich eingeschränkt sind oder unter Medikamenteneinfluss stehen, reagieren sie auch langsamer“, sagt der Klubobmann der Liste Frank, Ernest Gabmann. Außerdem würde die Zahl von Unfällen, die von älteren Lenkern verursacht werden, stetig zunehmen, heißt es in dem gemeinsamen Antrag.

Darin fordern Ernest Gabmann, Gabriele Von Gimborn, Herbert Machacek (Liste Frank) mit Unterstützung der FPÖ-Abgeordneten Gottfried Waldhäusl, Erich Königsberger und Udo Landbauer daher eine Gesetzesnovelle, die „verpflichtende und wiederkehrende Fahreignungsbestätigungen für Senioren ab 75 Jahren“ vorsieht.

Forderung für FPÖ „absoluter Blödsinn“

Bei der FPÖ verweist man am Dienstag trotz des gemeinsamen Antrages auf eine unterschiedliche inhaltliche Auffassung. „Es gibt gegenseitige Unterstützung bei Anträgen für die notwendigen sechs Unterschriften, darum haben wir unterschrieben. Wir werden im Landtag dagegen stimmen“, erklärte FPÖ-Klubobmann Gottfried Waldhäusl gegenüber noe.ORF.at. Die Fahreignungstests für ältere Verkehrsteilnehmer seien „nicht notwendig und diskriminierend“, hielt FPÖ-Seniorensprecher Erich Königsberger fest, die Forderung sei an „absoluter Blödsinn“.

Seniorenbund ortet Diskriminierung

Der niederösterreichische Seniorenbund der ÖVP sieht in dem Antrag eine Diskriminierung älterer Menschen. „Dass der Anteil älterer Autofahrer in den Unfallstatistiken steigt, liegt an der Tatsache, dass die Anzahl der älteren Bevölkerung deutlich ansteigt. Das weiß jeder, der die Entwicklung der Bevölkerungspyramide Österreichs kennt“, stellte Landesobmann Herbert Nowohradsky fest.

Die Fahrtauglichkeit eines Einzelnen könne sich unabhängig von seinem Lebensalter jederzeit ändern, wurde betont, schlechter zu hören oder zu sehen sei keine Frage des Alters. Es stelle sich auch die Frage, wer kontrolliert und wer die Überprüfungen bezahlen solle. Begrüßen würde der Seniorenbund hingegen eine Überprüfung der Verkehrsregeln unabhängig vom Alter, so Landesgeschäftsführer Walter Hansy.

Der niederösterreichische Seniorenbund verwies außerdem auf eine vergleichende Studie der Universität Zürich, wonach die Unfallbeteiligung von älteren Lenkern in Deutschland, wo es im Gegensatz zur Schweiz keine Kontrollen für Senioren gebe, nicht signifikant unterschiedlich sei.

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