Massenkarambolage brachte mehr Sicherheit

Vor exakt 35 Jahren kam es auf der Südautobahn bei Wr. Neudorf zu einer Massenkarambolage mit 160 Fahrzeugen. Der Unfall war Auslöser für eine Reihe von Sicherheitseinrichtungen, die heute auf allen Autobahnen Standard sind.

Am 8. Februar 1982 kam es bei Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) im dichten Nebel zu einem folgenschweren Auffahrunfall. Fast 160 nachkommende Fahrzeuge prallten zusammen. Wie durch ein Wunder überlebten alle Beteiligten. 40 Personen wurden jedoch zum Teil schwer verletzt. 35 Jahre später erinnern sich drei ehemalige Beamte der Autobahngendarmerie im Gespräch mit noe.ORF.at an diesen Einsatz. Die Ausrüstung zur Unfallabsicherung war damals mit den heutigen Standards nicht vergleichbar.

Massenkarambolage 1982

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Bei der Massenkarambolage im Jahr 1982 wurden 40 Personen zum teil schwer verletzt

Ausrüstung war damals „sehr spartanisch“

Außer Pannendreiecke, Fackeln und Blinkleuchten hätte man damals kaum eine Möglichkeit gehabt, nachkommende Autolenker auf die Unfallstelle aufmerksam zu machen, erinnerte sich der ehemalige Bezirksinspektor Helmut Frauenhofer. Die Ausrüstung sei wirklich „sehr spartanisch“ gewesen, sagte er. Bevor die elektrischen Blinkleuchten eingeführten wurden, hätte man diese mit Batterien betrieben, die man im Falle des Falles erst einsetzen musste.

Massenkarambolage 1982

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Diese Karambolage war Auslöser für Neuerungen bei der Autobahnpolizei

Karl Gangl war zum Zeitpunkt des Unfalls gerade zu einem anderen Einsatz unterwegs. Über Funkspruch habe er davon erfahren, dass sich einen Kilometer hinter ihm eine Massenkarambolage ereignet hatte, erzählte er: „Wir haben sofort umgedreht und ich bin am Pannenstreifen zur Unfallstelle gefahren. Dort haben wir das ganze Chaos gesehen.“ Der Einsatz war vor allem deshalb chaotisch, weil viele Autofahrer auf den Pannenstreifen ausgewichen waren und so die Zufahrt der Einsatzkräfte behinderten. „Ich bin von Wagen zu Wagen gelaufen und habe die erste Spur mobilisiert, dass sie nach links fährt und die Pannenstreifenfahrer, dass sie nach rechts fahren“, erinnerte sich der ehemalige Chefinspektor Reinholz Leuteritz. So habe man sich zur Unfallstelle durchgekämpft.

„Early Warners“ und Überkopfwegweiser installiert

Die Massenkarambolage war der Auslöser dafür, dass die Fahrzeuge der Exekutive aufgerüstet wurden. "Im Jahre 1983 sind bei den Streifenfahrzeugen der damaligen Autobahngandamerie auf den Dächern „Early Warnerns" (Frühwarngeräte, Anm.d.Red.) montiert worden. Damit haben wir die Möglichkeit, den herannahenden Verkehr zu warnen“, sagte Gerhard Bachinger, Dienststellenleiter der Autobahnpolizei Tribuswinkel (Bezirk Baden). Darüberhinaus geht die Einführung der Überkopfwegweiser auf diesen historischen Unfall zurück.

Überkopfwegweiser

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Heute sind Überkopfwegweiser auf allen Autobahnen Standard

Der Autobahnabschnitt zwischen Baden und Wien war die erste Teststrecke, wo derartige Warnanlagen in Betrieb gingen. „Wir hatten damals die Möglichkeit, Geschwindigkeitsbeschränkungen händisch zu schalten und in weiterer Folge konnten wir auch ‚Unfall‘ oder ‚Geisterfahrer‘ eintippen“, erinnerte sich Bachinger. Heute sind die Überkopfwegweiser in ganz Österreich im Einsatz. Sie werden aber nicht mehr von der Polizei, sondern von der Verkehrsleitzentrale der ASFINAG gesteuert.