Junge Erwachsene wieder höher verschuldet

4.200 Menschen sind im Vorjahr von der Schuldnerberatung Niederösterreich betreut worden. Mehr als 300 von ihnen waren junge Erwachsene. Bei ihnen fällt besonders auf, dass sie im Schnitt höher verschuldet waren als noch 2015.

308 junge Erwachsene im Alter bis zu 25 Jahren wandten sich im Vorjahr an die Schuldnerberatung Niederösterreich, weil sie in eine finanzielle Notlage geraten waren. In drei Viertel der Fälle waren es zwei Gründe, die für die Schuldenfalle ausschlaggebend waren: Arbeitslosigkeit bzw. ein niedrigeres Einkommen sowie ein falsches Konsumverhalten.

Junge Erwachsene mit 20.000 Euro verschuldet

Nach Angaben des für Soziale Verwaltung zuständigen Landesrates Maurice Androsch (SPÖ) waren die Betroffenen im Durchschnitt um 2.000 Euro höher verschuldet als noch im Jahr 2015. „Wir haben einen Anstieg von über acht Prozent bei der durchschnittlichen Jugendverschuldung. Das heißt, wir sind von rund 18.000 Euro bei der Durchschnittsverschuldung auf 20.000 Euro gestiegen“, so Androsch. Man müsse daher ein besonderes Augenmerk darauf legen, junge Menschen in Beschäftigung zu bringen und „jobfit“ zu machen.

Themenbild Schulden und Schuldenberatung

APA/Barbara Gindl

Im Jahr 2016 wurden von der Schuldnerberatung 4.200 Menschen betreut

Die für Soziales zuständige Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) bezeichnete die Schuldnerberatung Niederösterreich als „richtige Anlaufstelle“, wenn einem die Schulden über den Kopf wachsen sollten. Außerdem sei es wichtig, den Menschen zu zeigen, wie sie sich selbst helfen könnten. „Das oberste Ziel ist es zunächst einmal, diese finanzielle Not zu lindern, in weiterer Folge diese zu beseitigen und die Menschen dann auch wieder in die wirtschaftliche Selbständigkeit zu führen“, führte Schwarz aus.

Insgesamt betreute die Schuldnerberatung Niederösterreich im Vorjahr knapp 4.200 Menschen. Im Gegensatz zum Trend bei den Jugendlichen ging die Durchschnittsverschuldung generell um knapp 10.000 Euro auf 72.500 Euro zurück. Der Grund für diesen Rückgang sei, dass die Menschen früher zur Schuldnerberatung kommen, um sich entsprechend beraten zu lassen, hieß es.

Änderungen bei Privatinsolvenzen geplant

Mit einer bevorstehenden Änderung des Privatinsolvenzrechtes könnte es für viele Betroffene noch heuer eine wesentliche Änderung geben. Mit der Novelle, die am 1. Juli 2017 in Kraft treten soll, könnten nicht nur mehr Menschen für ein Privatkonkursverfahren zugelassen werden, sondern sie könnten sich auch schneller entschulden, als das bisher der Fall war.

„Wir rechnen damit, dass sich spätestens im Jahr 2019 die Anzahl der Privatkonkurse, die von Klienten der Schuldnerberatung beantragt werden, um 30 Prozent erhöhen wird“, sagte Michael Lackenberger, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Niederösterreich. Laut Lackenberger müsse man dabei aber verhindern, dass die Menschen in die Hände von unseriösen Beraterfirmen geraten.

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