Grüne kritisieren Tarifstreit bei MedAustron

Im Krebstherapiezentrum MedAustron in Wiener Neustadt werden seit Dezember Patienten behandelt. Dass es noch immer keine Einigung gibt, wer für die Behandlungskosten aufkommt, wird von den Grünen heftig kritisiert.

„Es ist nicht nachvollziehbar, warum Patienten ins Ausland reisen müssen, um alles von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen, während wir mit MedAustron eine Top-Behandlung vor der Haustür haben, aber für diese Behandlung in Österreich nur ein vergleichsweise niedriger Zuschuss gewährt wird. Das ist absurd", so Helga Krismer, Landessprecherin der Grünen Niederösterreich, bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Zwischen dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und MedAustron gibt es nach wie vor keine Einigung über eine direkte Kostenübernahme der Krebsbehandlungen. Die Verhandlungen laufen, heißt es - mehr dazu MedAustron: Tarifstreit geht weiter (noe.ORF.at; 8.3.2017).

Grüne Schildbürgerstreich Medaustron

Grüne NÖ

Nationalrätin Tanja Windbüchler und Grüne Landessprecherin Helga Krismer

Grüne stellen Anfrage an Gesundheitsministerin

Krismer verwies auf die hohen Investitionen von Bund, Land und Stadt in das Projekt. Der Bund habe im Gesetz dafür gesorgt, dass die Kosten übernommen werden können - das müsse endlich umgesetzt werden. „So lange die Vollkosten nicht zur Gänze abgegolten werden, so lange haben wir ein unfaires Mehrklassensystem in der Krebsbehandlung“, sagte Tanja Windbüchler-Souschill, Nationalratsabgeordnete und Gemeinderätin in Wiener Neustadt. Sie kündigte eine parlamentarische Anfrage an die Gesundheitsministerin hinsichtlich der Gestaltung der Berechnungen zur Kostenübernahme an.

Behandlung von bis zu 150 Patienten

Aus Sicht der Grünen ist der vom Hauptverband im Dezember 2016 festgesetzte Kostenzuschuss für Protonenbehandlung bzw. die Behandlung mit Kohlenstoffionen restriktiver als in anderen europäischen Ländern mit Partikeltherapiezentren. Erste Patienten hätten bereits begonnen, ihre Ansprüche gegenüber ihren Krankenversicherungsträgern im Gerichtsweg durchzusetzen.

Unabhängig davon führe MedAustron weiterhin Verhandlungen mit dem Hauptverband. In diesem Jahr sollen laut der Aussendung bis zu 150 Patienten in Wiener Neustadt behandelt werden. Die Behandlungskapazität werde schrittweise erhöht, ab 2020 sollen es bereits 1.000 Patienten sein.

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