„Aktion scharf“ gegen Motorrad-Raser

Die Polizei hat am Samstag eine „Aktion scharf“ in der Kalten Kuchl (Bezirk Lilienfeld) durchgeführt. Hier befindet sich eine der beliebtesten Motorradstrecken Niederösterreichs. Überprüft wurden Geschwindigkeit und technischer Zustand.

Nach den Erfahrungen der Polizei ist die etwa 25 Kilometer lange Motorradstrecke mit ihren langgezogenen Kurven eine besonders beliebte Strecke, die auch zu Geschwindigkeitsübertretungen verleitet. Heuer lagen die Geschwindigkeitsüberschreitungen bei rund 30 bis 40 Stundenkilometern, berichtet die Polizei. Das bedeutete eine Strafe zwischen 30 und 70 Euro. Die Exekutive war mit einem mobilen Prüfbus des Landes unterwegs sowie mit mobilen Lasergeräten und zivilen Motorradstreifen.

32 technische Mängel, 25 Raser gestoppt

Für einige Fahrer ging es nach der Kontrolle nicht mehr weiter. In drei Fällen waren auf den Motorrädern abgefahrene Reifen montiert, das bedeutete die Nummerntafeln wurden abgeschraubt, die Fahrer mussten ihre Motorräder stehen lassen. Kontrolliert wurde auch der technische Zustand und ob die Maschinen zu laut sind. Insgesamt gab es 32 Anzeigen wegen technischer Mängel und 25 wegen Geschwindigkeitsübertretungen.

Motorradkontrollen

ORF/ Otto Stangel

Beim Prüfbus des Landes wurden 20 Motorräder kontrolliert, 150 Fahrer wurden insgesamt angehalten.

Zehn Unfälle mit Verletzten in zwei Jahren

Nach den aktuellen Zahlen der Polizei kam es in den letzten zwei Jahren im Bereich der Kalten Kuchl zu jeweils fünf Unfällen mit Verletzten, in einem Fall war ein Todesopfer zu beklagen. Bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden in diesem Zeitraum etwa 100 Fälle registriert. In einem Fall wurde auf der Strecke eine Geschwindigkeit von 170 statt der erlaubten 70 Stundenkilometer gemessen. Diesem Lenker wurde an Ort und Stelle der Führerschein abgenommen.

Für die Anrainer in dem landschaftlich sehr reizvollen Gebiet, ist die Raserei mancher Motorradfahrer eine enorme Belastung. „Wenn man hier wohnt und täglich mit dem Auto fahren muss, ist es besonders gefährlich, denn es werden Mittellinien überfahren, es kommen oft Pulks (Anm.: Gruppe von Motorradfahrern) daher, die zu zweit oder nebeneinander fahren. Nicht einmal musste ich den Wagen verreißen, damit ich nicht im Graben lande oder in eine Bergkurve hineinkrache“, erzählte etwa Ursula Steigenberger.

Verschärfte Kontrollen werden kritisch gesehen

Bei den Motorradfahrern kamen die verschärften Kontrollen der Polizei naturgemäß nicht immer sehr gut an. „Viel halte ich nicht davon, das ist mehr eine Sekkirerei kommt mir vor“, ärgerte sich Manfred Reidinger aus Neulengbach (Bezirk Tulln). Anders äußerte sich Motorradfahrer Klaus Glaser aus Horn: „Ich finde diese Kontrollen, auch was die technischen Überprüfungen betrifft, sehr sinnvoll, denn es wird sehr viel Schindluder getrieben mit den Motorrädern, vor allem bei den Umbauten.“

Die Polizei wies daraufhin, dass es bei den Kontrollen nicht darum gehe, die Motorradfahrer abzukassieren, es gehe vor allem um Prävention. „Uns ist es wirklich wichtig, jene herauszuholen, die verkehrsgefährdend sind, die Straßenrowdys sind und auf niemanden Rücksicht nehmen und mit ihren Fahrzeugen übermäßig Lärm erregen“, sagte Gottfried Macher von der Landesverkehrsabteilung.

„Bei den Kontrollen mit dem Alkomat und mit dem Vortestgeräten haben wir hingegen schon sehr viele positive Erfahrungen gemacht, in fast allen Fällen werden dabei 0,0 Promille ausgewiesen“, so Macher weiter. Die nächste „Aktion Scharf“ sei schon geplant, darauf müssen und, so hofft die Polizei, werden sich die Motorradfahrer auch entsprechend einstellen.

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