Vereine bekommen eigene „Botschafter“

In Niederösterreich gibt es etwa 20.000 Vereine. Mit einer Vereinsoffensive will das Innenministerium diesen unter die Arme greifen. Online werden relevante Fragen beantwortet, außerdem soll es Vereinsbotschafter geben.

Die Homepage „www.vereinsfragen.at“ soll Personen unterstützen, die einen Verein gründen oder in einem Verein mitarbeiten wollen. Sie wurde bei einer Enquete in Wien zur „Stärkung der Zivilgesellschaft“ unter anderem von Innenminister Wolfgang Sobotka, Vizekanzler und Justizminister Wolfgang Brandstetter, Umweltminister Andrä Rupprechter und Finanzminister Hans Jörg Schelling (alle ÖVP) vorgestellt.

Weniger Bürokratie im Vereinswesen

Mit der neuen Homepage soll es gelingen, das Vereinswesen zu entbürokratisieren. Auf der Internetseite finden Vereinsangehörige Antworten auf alle zentralen Fragen rund um das Vereinswesen auf einen Blick, heißt es. Außerdem soll es in Zukunft Vereinsbotschafter geben. Das Pilotprojekt startet vorerst in Kärnten, danach soll es auch auf andere Bundesländer ausgeweitet werden.

Der Vereinsbotschafter wird ehrenamtlich arbeiten und den Vereinen helfen, sich zu vernetzen. Konkret sollen „best practice“-Beispiele aufgezeigt werden, um voneinander zu lernen. Vereinsbotschafter sollen außerdem bei Social Media-Tätigkeiten von Vereinen unterstützen. Wie es bei der Enquete hieß, sei es in Zukunft besonders wichtig, dass Jugendlichen in Vereinen Werte vermittelt werden und dadurch einen Anker in einem heimischen Verein finden. Auch darauf soll der Vereinsbotschafter achten.

„Teil der österreichischen Identität“

Thema bei der Enquete war auch die Zukunft des Vereinswesens. Konkret ging es um Haftungsfragen, Förderungen und rechtliche Belange. „Das Ehrenamt und das Vereinswesen sind ein essentieller Teil der österreichischen Identität. Sie sind das Rückgrat des ländlichen Raums“, sagte Rupprechter. Ziel sei es, das Ehrenamt weiter zu stärken und dadurch den ländlichen Raum zu stärken.

„Mehr als drei Millionen Menschen engagieren sich in Österreich in über 123.000 Vereinen, und auch das Innenministerium als oberste Vereinsbehörde hilft diesen Menschen bei allen Fragen, die bei der Gründung und Führung eines Vereines auftreten können“, sagte Innenminister Sobotka. Justizminister Brandstetter wiederum betonte, dass Vereine einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten würden. Außerdem hätten diese eine große wirtschaftliche Bedeutung und würden eine hohe Wertschöpfung für die Regionen bringen, ergänzte Schelling.

Bergretter und Innenminister Sobotka

Innenministerium

Martin Gurdet, Bundesgeschäftsführer der Bergrettung, Innenminister Wolfgang Sobotka und Erich Hofmann, Obmann der Höhlenrettung (v.l.), bei der Enquete

650.000 Ehrenamtliche in Niederösterreich

In Niederösterreich sind etwa 650.000 Menschen ehrenamtlich tätig, wobei die das freiwillige Engagement von den Bereichen Kunst und Kultur über die Kirche bis hin zum Sport reicht. Der Verein „PRO Niederösterreich“ würdigt das Ehrenamt mit dem Preis „Wir sind Niederösterreicher“. In der Ausschreibung für den diesjährigen Preis wurde vorgerechnet, dass Niederösterreichs Freiwillige pro Jahr 194 Millionen Arbeitsstunden leisten. Das entspreche einem Produktionswert von 3,1 Milliarden Euro.

Bei der Bergrettung zum Beispiel engagieren sich landesweit 1.300 Helfer, sagt Bundesgeschäftsführer und Landeseinsatzleiter Martin Gurdet. „Erst am Donnerstag musste auf der Hohen Wand ein Mann gerettet werden, der auf einem Stein ausgerutscht war und sich am Kopf verletzt hatte. Wie die vielen anderen Vereine liefert auch die Bergrettung einen Beitrag zum Funktionieren unserer Gesellschaft.“

Gurdet sieht im Bekenntnis zum Vereinswesen und in den Zusagen der Minister deutlich positive Signale und auch eine entsprechende Wertschätzung der Leistungen: „Die Bergrettung leistet einen wesentlichen Beitrag in der Unfall- und Notfallversorgung von Personen im alpinen Gelände. Ohne die Unterstützung auch auf Bundesebene wäre dies nicht möglich“, sagt Gurdet.

Link: