Aus für Roaming: Vorteile für Grenzregion

Am Donnerstag fallen die Roaminggebühren innerhalb der EU weg. Davon profitieren nicht nur Touristen, sondern auch die Menschen in Niederösterreichs Grenzregionen, denn dort ist Roaming das ganze Jahr über Thema.

Firmen und Einwohner in Grenznähe, beispielsweise im Waldviertel, teilen seit Jahren ein Problem: Sobald am Handy die automatische Netzsuche aktiviert ist, wählt das Gerät mehrmals am Tag das tschechische Netz aus. Wenn dann ein Anruf getätigt wird, fallen Zusatzgebühren an. „Wir haben uns deshalb einen größeren Roamingvertrag genommen, um die Kosten zu decken“, schildert Manuel Antoni, Geschäftsführer der Handywerkstatt Gmünd.

Die neue EU-Regelung „Roam Like at Home“ (RLAH), die ab 15. Juni gilt, sollte nun Zeit und Nerven sparen. Wer ab Donnerstag mit seinem österreichischen Handy in einem Netz innerhalb der Europäischen Union, Liechtenstein, Island oder Norwegen telefoniert, bezahlt das gleiche wie zuhause - mehr dazu in Ersparnis für viele, nicht alle (news.ORF.at; 14.6.2017). Wählt sich das Handy in der Grenzregion also ins fremde Netz ein, ist ein Anruf nun nicht mehr teurer als im heimischen.

Gilt nur bei gelegentlicher Nutzung

Wird allerdings über Monate hinweg übermäßig viel im ausländischen Netz telefoniert, könnte der Betreiber Missbrauch vermuten und dem Kunden zusätzliche Kosten verrechnen. Der Großteil der im Vertrag enthaltenen Mengen muss im Sinne der „fair use policy“ nämlich im Inland verbraucht werden. Beobachtet wird in diesen Fällen das Nutzungsverhalten über vier Monate. Den Durchschnittsurlauber und auch die Menschen an der Grenze werde das in der Regel aber nicht betreffen, sagt Herwig Rezek, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Niederösterreich, „mit einem Meldezettel kann zudem nachgewiesen werden, dass der Lebensmittelpunkt in Österreich ist.“

Plant man einen längeren Auslandsaufenthalt, etwa ein Auslandssemester, sollte man vorher mit dem Netzbetreiber Kontakt aufnehmen, „um einen guten Tarif auszuhandeln“, empfiehlt Rezek. Apropos Tarif: Einige Verträge sehen eine Auslandsnutzung gar nicht vor, das heißt die SIM-Karte funktioniert außerhalb Österreichs nicht. Auch hier rät die AK zum Kontakt mit den Betreibern.

Vor allem Urlauberinnen und Urlauber sollten zudem beachten, dass zwar der Anruf aus dem EU-Ausland nach Hause ohne Zusatzkosten bleibt, für Anrufe von Österreich ins Ausland fallen jedoch weiterhin Gebühren an.

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