Cobra-Beamte bei G-20-Krawallen im Einsatz

Wegen der gewaltsamen Protesten rund um den G-20-Gipfel in Hamburg hat die deutsche Polizei Unterstützung der Spezialeinheit Cobra angefordert. „Wir sind voll involviert in die Spezialeinsätze“, sagt Gerald Hayder von der Cobra.

Geplünderte Geschäfte, brennende Barrikaden, Wasserwerfer und Tränengas: Im Hamburger Schanzenviertel sind in der Nacht auf Samstag die Proteste gegen den G-20-Gipfel eskaliert. Vermummte Demonstranten und Randalierer lieferten sich Straßenschlachten mit der Hamburger Polizei, die mittlerweile auf Unterstützung von Spezialkräften - auch aus dem Ausland - zählen kann. 20 Beamte der Sondereinheit Cobra, die ihren Sitz in Wiener Neustadt hat, wurden zur Unterstützung angefordert.

Cobra Hamburg G20

APA/dpa/Axel Heimken

Eine Spur der Verwüstung zog sich durch das Schanzenviertel in Hamburg, wo die Proteste eskaliert waren

„Wir sind mit den deutschen Spezialkräften an den Brennpunkten, die sich ergeben, eingesetzt. In der heutigen Nacht waren unsere Leute speziell im Schanzenviertel im Einsatz“, sagt Gerald Hayder von der Cobra. „Wir suchen Personen, versuchen, Personen festzunehmen, was in der letzten Nacht insbesondere im Schanzenviertel sehr häufig der Fall war. Wir versuchen, mit den deutschen Kollegen für Sicherheit und Ordnung in Hamburg zu sorgen.“

G-20-Gipfel in Hamburg

In der Hansestadt kommen die Regierungschefs der führenden Industrienationen zum G-20-Gipfel zusammen.

213 Beamte verletzt, 14 Festnahmen

Bei den gewaltsamen Protesten sind nach Angaben der Hamburger Polizei bisher 213 Beamte verletzt worden. Die Zahl der verletzten Polizisten werde aller Voraussicht nach allerdings noch steigen, weil sich manche erfahrungsgemäß erst später meldeten, erklärte ein Polizeisprecher am Samstag. Unter den Cobra-Beamten aus Österreich gibt es laut Hayder bislang keine Verletzte. In der Krawallnacht auf Samstag wurden laut Hamburger Polizei 14 Menschen festgenommen und 63 in Gewahrsam genommen worden.

Cobra Hamburg G20

APA/dpa/Michael Kappeler

Die deutschen Spezialkräfte können auf Unterstützung von 20 Cobra-Beamten aus Österreich zählen

Die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Spezialkräfte ist laut Hayder längst keine Ausnahme mehr. Die Anfrage aus Deutschland um Unterstützung beim Einsatz rund um den G-20-Gipfel kam daher nicht überraschend. „Insbesondere die Kooperation mit den Kollegen aus Deutschland ist Usus geworden, wir arbeiten mit ihnen sehr eng zusammen“, sagt Hayder. „Ein Beispiel dafür war letztes Jahr der Einsatz anlässlich der Terrorlage in München bzw. haben wir sie in den Jahren davor bereits beim G-7-Gipfel tatkräftig unterstützt.“

Insgesamt sind zur Unterstützung der deutschen Polizei 215 Polizisten aus Österreich neben den 20 Beamten der Sondereinsatzeinheit Cobra auch 74 Personen der Wiener Spezialeinheit WEGA sowie Grenz- und Verkehrspolizisten aus dem Burgenland und aus Kärnten in Hamburg im Einsatz. Manche von ihnen sind am Flughafen stationiert oder kümmern sich um den Verkehr. Einige waren laut einem Sprecher des Innenministeriums in Wien am Freitag auch im Schanzenviertel im Einsatz. Drei Beamte wurden demnach mit Pflastersteinen beworfen und leicht verletzt.