Auböck mit Rückenwind zur Schwimm-WM

Am Sonntag beginnt in Budapest die Schwimm-Langbahn-Weltmeisterschaft. Österreichs Team wird vom Bad Vöslauer Felix Auböck angeführt. Nach seinem ersten Trainingsjahr in den USA fährt er mit Selbstvertrauen zu den Titelkämpfen.

Felix Auböck ist erst 20 Jahre alt und gilt in Österreichs Schwimmszene bereits jetzt als Hoffnungsträger einer neuen Generation, die an die Erfolge eines Markus Rogan anschließen soll. Seit einem Jahr studiert und trainiert der Bad Vöslauer dank Stipendium an der University of Michigan (USA) - in College, das etliche Olympiasieger und unter anderem auch Schwimm-Superstar Michael Phelps hervorbrachte.

Auböck zeigte nach seiner ersten Olympia-Teilnahme in Rio 2016 in seinem ersten Studienjahr herausragende Schwimmleistungen und wurde mehrfach mit prestigeträchtigen Auszeichnungen geehrt. Vor seiner zweiten Langbahn-Weltmeisterschaft sprach der Niederösterreicher mit noe.ORF.at über seine Erfahrungen in den USA, Erwartungshaltungen in der Heimat und seine Ziele bei der WM.

noe.ORF.at: Nach den Erfolgen bei den College-Meisterschaften sind Sie nicht nur zum „Freshman des Jahres“, sondern auch zum „Big-Ten-Schwimmer des Jahres“ gewählt worden. Auszeichnungen, die in der Regel spätere Olympiasieger erhalten. Was bedeuten Ihnen diese Erfolge?

Felix Auböck: Die Saison hätte bisher kaum besser laufen können. Besonders gefreut hat mich die Auszeichnung der „Big Ten“, die Liga der zehn besten Universitäten. Hier als schnellster und bester Schwimmer hervorzugehen ist eine besondere Ehre, vor allem, wenn man bedenkt, welche Sportler diesen Preis vor mir bekommen haben.

Auböck Schwimm-WM Budapest

GEPA / Harald Steiner

Felix Auböck ist der aufgehende Stern in Österreichs Schwimmszene

Ich fühle mich in Michigan sehr wohl und bin dort täglich in einem Umfeld, in dem nicht nur Michael Phelps, sondern auch etliche andere Olympiasieger trainiert haben. Ähnliches erreichen zu können, ist jeden Tag aufs Neue motivierend und hilfreich auf dem Weg dorthin. Ich bin jeden Tag gut sechs Stunden im Becken und studiere nebenbei noch Geschichte und Politikwissenschaft. Bis jetzt lässt sich alles gut unter einen Hut bringen.

noe.ORF.at: Mit 20 Jahren sind Sie noch lange nicht am Ende, was die Ausschöpfung ihres Potenzials betrifft. Welche Fortschritte haben Sie beim Training in den USA festgestellt?

Auböck: Ich glaube, dass es viele kleine Details sind, die mich insgesamt kompletter machen. Mein Start hat sich verbessert und meine Beine sind stärker geworden, deshalb kann ich am Ende eine höhere Geschwindigkeit gehen. Wir haben viel an meinen Wenden gearbeitet, und auch die Tempowechsel stören mich nicht mehr so wie früher. Die letzten WM-Vorbereitungen, die ich in der Südstadt gemacht habe, waren ebenfalls vielversprechend. Ich habe viel Selbstvertrauen und weiß, dass ich mich auf meine Stärken verlassen kann. Ich fühle mich konkurrenzfähig.

noe.ORF.at: Markus Rogan hat vor sieben Jahren in Dubai die letzten WM-Medaillen für Österreich geholt und war nicht nur Welt- und Europameister, sondern auch Weltrekordhalter. In Österreich hofft man, dass Sie einmal in seine Fußstapfen treten können. Ist er ein Vorbild?

Auböck: Was die Erfolge betrifft auf jeden Fall. Ich denke, was er als Österreicher im Schwimmsport erreicht hat, wissen die Menschen auch heute noch nicht richtig einzuschätzen. Nicht einmal Sportler aus den Top-Schwimmnationen legen so eine Karriere hin, und aus Österreich ist bis jetzt niemand auch nur annähernd an ihn herangekommen.

Felix Auböck Olympische Spiele Rio 2016 400 Meter Kraul

APA/Hans Klaus Techt

Vier Jahre nach Rio: „Langfristig denke ich jetzt schon an die Olympischen Spiele 2020 in Tokio“

Natürlich ist mein Ziel, eines Tages an seine Erfolge anzuschließen, dafür trainiere ich auch. Langfristig denke ich jetzt schon an die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Dass ich wie Rogan zwei olympische Silbermedaillen gewinne, da ist derzeit noch eine große Portion Träumerei dabei, aber auf zumindest eine Finalteilnahme arbeite ich hin.

noe.ORF.at: Die aktuelle Aufgabe heißt Langbahn-Weltmeisterschaft in Budapest. Welche Chancen rechnen Sie sich in Ungarn aus?

Auböck: Mein Programm umfasst alle Freistilbewerbe von 200 Meter bis 1.500 Meter und ich will natürlich überall möglichst weit kommen. Es kann aber noch Änderungen geben, die davon abhängen, wie die WM für mich verläuft. Bisher habe ich die 400 Meter und 1.500 Meter als meine Hauptstrecken gesehen. Die 800-Meter-Distanz ist seit heuer olympisch, deshalb hat sie auch bei mir an Bedeutung gewonnen und könnte zu meiner neuen Lieblingsstrecke werden.

Mein Ziel ist, dass ich in allen vier Bewerben neue persönliche Bestzeiten aufstelle und damit auch die österreichischen Rekorde breche. Neben mir haben auch die beiden Schwechater Patrick Staber und Christopher Rothaber die Qualifikation geschafft. Für sie ist es die erste Weltmeisterschaft. Patrick hat seine Stärken auf den 400 Meter Lagen, Christopher auf den 200 Meter Brust. Außerdem ist auch Caroline Pilhatsch dabei. Als junges vierköpfiges Team können wir in Budapest nicht enttäuschen.

Das Gespräch mit Felix Auböck führte Christoph Gregorites, noe.ORF.at.

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