Aktionsplan gegen Borkenkäfer beschlossen

Der Borkenkäferbefall ist in manchen Regionen heuer so stark wie noch nie. Experten rechnen, dass etwa 1,3 Millionen Festmeter Schadholz anfallen, die Hälfte des durchschnittlichen Jahresertrags. Nun wurde ein Aktionsplan beschlossen.

Der starke Borkenkäferbefall sowie das Eschensterben und der Windbruch stellen die Forstwirtschaft derzeit vor massive Herausforderungen. Schon in den vergangenen Jahren war der Borkenkäfer in Niederösterreich sehr aktiv, heuer rechnet man aber mit zum Teil dramatischen Schäden, berichtet Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer: „Es wird wirklich gefährlich, vor allem weil jetzt noch viele schöne und heiße Tage auf uns zukommen.“

Douglasie im Wald

ORF

Die Sägewerke kommen mit der Holzverarbeitung derzeit kaum noch nach

Um die Situation zu entschärfen wurde nun ein Bündel an Maßnahmen beschlossen. Darauf einigten sich die Vertreter der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, des Landes NÖ sowie der Säge-, Papier- und Plattenindustrie. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Die Forstwirtschaft handelt rasch, um Schadholz aus dem Wald zu bringen. Und wir helfen rasch, um die Forstwirtschaft und Bauern zu unterstützen sowie unsere Wälder zu schützen. Dabei setzen wir vor allem darauf, Mischwälder statt Monokulturen aufzuforsten.“

Das Forst-Paket im Überblick

Wie bereits im Jahr 2007 nach dem Sturm Kyril werden nun wieder Trockenlager-Standorte aktiviert. Außerdem wird das höchstzulässige Gesamtgewicht für Holztransporte von 44 auf 50 Tonnen erhöht, um einen rascheren Abtransport von Schadholz zu gewährleisten. Bis Februar 2018 werden dafür Einzelgenehmigungen erteilt.

Darüber hinaus arbeitet die Sägeindustrie in den nächsten Wochen mit Sonderschichten, um die Übernahme des befallenen Holzes zu beschleunigen und Lagerkapazität rasch frei zu bekommen. Langfristig setzt man aber vor allem auf die Aufforstung von Mischwäldern, um das Borkenkäfer-Problem in den Griff zu bekommen.

Kosten für Aufforstung bis zu 80 Prozent gefördert

Für die Umsetzung werden Förderungen für die Wiederherstellung gesunder Waldbestände erhöht. Für die standortgerechte Wiederaufforstung von Mischwälder werden 60 bis 80 Prozent der Kosten durch EU-Programme gefördert. Andererseits werden auch Maßnahmen zur Borkenkäferbekämpfung, wie das Mulchen und das Entrinden, mit bis zu 80 Prozent der Kosten entschädigt.

Für diese Maßnahmen stehen in Niederösterreich bis 2020 elf Millionen Euro aus dem Programm zur ländlichen Entwicklung der EU zur Verfügung. „Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit der gesamten Wertschöpfungskette beeindruckt mich“, freut sich Schultes: „Es zeigt, dass nachhaltige Waldbewirtschaftung in dieser Krisensituation nur durch ein tatkräftiges Miteinander möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es uns, das Schadausmaß einzugrenzen.“

Links: