Ansturm auf Gymnasien hält an

Immer mehr Pflichtschulabsolventen wechseln in die Unterstufe einer AHS. Im Schuljahr 2016/17 gingen 38 Prozent nach dem Abschluss der Pflichtschule ins Gymnasium. Dabei gebe es etwa mit einer Lehre auch andere Bildungswege.

Es gibt zahlreiche Gründe, warum sich Pflichtschulabsolventen entscheiden, in eine AHS-Unterstufenklasse zu wechseln. Der höhere Ausländeranteil und die Schulsprengel in den Neuen Mittelschulen (NMS) spielen eine Rolle, sagte Landesschulratspräsident Johann Heuras am Donnerstag bei einer Pressekonferenz: „Dabei muss man viel klarer auseinanderhalten und sagen: Das sind nicht mindere und höhere (Anm.: Schulformen), sondern andere. Das eine ist eher die Unterstufe der Allgemeinbildung und das andere ist schlicht und ergreifend die Unterstufe der Berufsbildung.“

„NMS setzen Fokus auf praktischen Unterricht“

Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) brach gegenüber noe.ORF.at eine Lanze für die NMS: „Wer nicht vorhat, die achtjährige AHS abzuschließen, sollte dort auch nicht hingehen. Der ist in einer NMS schon deshalb besser aufgehoben, weil es dort einen starken Fokus auf praktischen Unterricht gibt.“ Der Anteil von Schülern, die mit Matura abschließen, sei nämlich in den NMS höher als in den AHS-Unterstufen, betonten Schwarz und Heuras.

Mit etwa 200.000 Schülern in 1.171 Schulen, an denen 22.000 Pädagogen unterrichten, steigt Niederösterreich ins neue Schuljahr. „Wir sind sehr gut vorbereitet und in allen Bereichen gut aufgestellt“, berichtete Landesschulratspräsident Heuras von 450 Neuanstellungen von Lehrern im Pflichtschulbereich, davon 160 in Volks- und 210 in Mittelschulen.

Heuras: „Gehen einem Lehrermangel entgegen“

An AHS und BHS gebe es 270 Anstellungen. Im Volksschulbereich stehen laut Heuras 600 Absolventen auf der Warteliste, für Neue Mittelschulen nur 150. Er verwies dabei auf große regionale wie auch fächerspezifische Unterschiede - „bitte warten“ heißt es etwa für Junglehrer für Geschichte, Philosophie, Spanisch, Französisch und Wirtschaftspädagogik.

„In zwei Jahren gehen wir einem Lehrermangel entgegen“, warnte Heuras und nannte dafür drei Ursachen: 2019 werde es aufgrund der Umstellung des Ausbildungssystems keine Abgänger geben, aber eine Pensionierungswelle, in deren Rahmen bis 2024 40 Prozent der NMS-Lehrer in den Ruhestand treten werden. Außerdem werde wohl künftig die Drop-Out-Quote der Studierenden an Universitäten höher sein als an den pädagogischen Akademien.

Inklusion, Digitalisierung und Leseoffensive

Der Landesschulratspräsident nannte drei Arbeitsschwerpunkte im Schuljahr: In der Frage der Inklusion versuche man einen Weg der Mitte. Abhängig vom Kind und vom Wunsch der Eltern brauche es die Sonderschule und die Integration, betonte er. In Sachen Digitalisierung gehe es um die Vorbereitung der Kinder auf die digitale Welt, verwies Heuras auf Lehrerfortbildung und Infrastruktur in diesem Bereich. Als Kontrapunkt dazu soll aber auch eine Leseoffensive gestartet werden.

Laufend erweitert würden die ganztägigen Schulformen, wobei Niederösterreich den Fokus auf Flexibilität und Wahlfreiheit lege, betonte Landesrätin Schwarz. Die Modelle würden dem Bedarf entsprechend mit den Gemeinden ausgearbeitet. 40 Prozent der Schüler nehmen Nachmittagsbetreuung in Anspruch.

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