Borkenkäfer: Schwieriger Schadholz-Abtransport

Im Kampf gegen den Borkenkäfer sind die Waldbesitzer derzeit gefordert, das Schadholz rasch aus den Wäldern zu bringen. Der Abtransport gestaltet sich aber schwierig: Es gibt zu wenige Lagerplätze und Transportmittel.

Baum für Baum frisst sich derzeit der Harvester durch die Wälder rund um Drosendorf. Der Bezirk Horn ist vom Borkenkäferbefall besonders stark betroffen. Die Bäume, die von dem etwa drei bis fünf Millimeter großen Schädling befallen wurden, sind mit buntem Spray markiert. „Wir kommen mit dem Schneiden nicht mehr zurecht. Normalerweise bin ich selbst mit meinem Sohn in den Wald gegangen, jetzt muss der Harvester fahren. Du schneidest auf einer Ecke und auf der anderen fängt es schon wieder an“, sagt Waldbesitzer Anton Waitz.

Sechs Wochen Rückstau beim Abtransport

Mit dem Schneiden alleine ist es derzeit aber nicht getan. Die Sägewerke sind überfüllt, die Baumstämme an den Straßenrändern häufen sich. „Was wir brauchen sind Lagerplätze und Transportmöglichkeiten, um das Holz aus dem Wald zu bringen“, sagt der Präsident der Landwirtschaftskammer Hermann Schultes. „Es ist leider im Augenblick noch so, dass mehr Holz als Schadholz erkannt wird, als die Sägewerke wegschneiden können. Daher haben wir das Problem, dass ein Stau entsteht und Holz dem Wald entnommen werden muss, aber auf Lagerplätzen liegen bleiben soll.“ Damit sei eine Wertminderung verbunden, so Schultes.

Borkenkäferplage weiterhin kritisch

Der Abtransport des Schadholzes gestaltet sich äußerst schwierig, wie sich bei einem Lokalaugenschein in Drosendorf gezeigt hat.

Alleine im Bezirk Horn werden für heuer 200.000 Festmeter Schadholz erwartet. Erst ein Drittel davon konnte bereits geschlägert und abtransportiert werden. Mehr als 10.000 Festmeter liegen aufgearbeitet und abfuhrbereit an der Forststraße. Der Rückstau beim Abtransport beträgt derzeit etwa sechs Wochen.

Neue Maßnahme: Bäume mit Spezialgerät entrinden

Gemeinsam mit dem Land Niederösterreich hat die Landwirtschaftskammer im Kampf gegen den Borkenkäfer Entlastungsmaßnahmen gesetzt. Sechs Trockenlager-Standorte wurden aktiviert, die täglich von Frächtern angefahren werden. Zusätzlich wurde eine Ausnahmegenehmigung für Holztransporte erteilt, das zulässige Gesamtgewicht von 44 auf 50 Tonnen zu erhöhen, um schneller mehr Mengen bewegen zu können. Große Sägewerke haben zudem die Übernahmezeiten wochentags ausgeweitet und Sonderschichten an Samstagen eingeführt. Als neue Maßnahme ist nun die Anschaffung von Spezialgeräten angedacht, mit denen die Bäume vom Käfer befreit werden. Damit soll verhindert werden, dass sie beim Zwischenlagern an Wert verlieren. Die Spezialgeräte müssen allerdings erst organisiert werden.

Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes schlug beim Lokalaugenschein in Drosendorf militärische Töne an: „Der Käfer wütet, es ist ein Krieg. Wir müssen alles tun, um dieses Käfer-Desaster in den Griff zu bekommen.“ Der September wird nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer noch ein extrem harter Monat, mit einer Entspannung rechnet man im Oktober, wenn der Borkenkäferflug endet.

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