Tägliche Turnstunde an 60 Schulen

Die lange diskutierte tägliche Turnstunde wird seit Schulbeginn an 60 Schulen in Niederösterreich erprobt. Die Schulen konnten sich freiwillig für das Pilotprojekt melden, das jetzt in allen Statutarstädten sowie im Bezirk Hollabrunn läuft.

Ziel ist, dass sich die Kinder und Jugendlichen mehr bewegen. Denn nur etwa drei von zehn Kindern sind täglich mindestens eine Stunde körperlich aktiv. In insgesamt 232 Klassen turnen die Schüler nun täglich. Vorbild für das Pilotprojekt „Tägliche Bewegungs- und Sporteinheit“ ist ein Projekt aus dem Burgenland, das dort bereits im vergangenen Schuljahr an etwa 80 Prozent der Schulen umgesetzt wurde. Es wurde für Niederösterreich adaptiert und startete vorerst für ein Jahr in St. Pölten, Wiener Neustadt, Krems, Waidhofen an der Ybbs und im Bezirk Hollabrunn.

Kinder Turnstunde Themenbild

APA/Erwin Scheriau

Täglich wird in 232 Klassen in niederösterreichischen Schulen geturnt

Die fünf Bewegungseinheiten pro Woche finden entweder im Turnunterricht oder in zusätzlichen Stunden statt. Sie können aber auch in andere Unterrichtsfächer integriert werden. So zählen etwa auch eine Wanderung im Biologieunterricht oder „bewegte Pausen“ zur täglichen Bewegungseinheit. Die Einheiten sollen aber pro Tag insgesamt eine Stunde lang dauern.

23 Bewegungscoaches unterstützen Schulen

Die 60 teilnehmenden Schulen - Pflichtschulen und AHS-Unterstufen - arbeiten in Niederösterreich mit den Sportdachverbänden Sportunion, ASKÖ und ASVÖ zusammen. Die Verbände stellen 23 Bewegungscoaches, die die Schulen unterstützen. Sie wurden an der Pädagogischen Hochschule ausgebildet und sind bei den Sportdachverbänden angestellt.

Die tägliche Bewegungseinheit wird von Bund, Land und den Standortgemeinden finanziert. Ob das Pilotprojekt nach diesem Schuljahr ausgeweitet wird, hängt nicht zuletzt auch von den Regierungsverhandlungen nach der Nationalratswahl ab.

London 2012 war der Anstoß zur täglichen Turnstunde

Die tägliche Turnstunde wurde ursprünglich nach den für Österreich medaillenlosen Olympischen Sommerspielen in London 2012 gefordert. Vor zwei Jahren wurde eine gesetzliche Regelung für Ganztagesschulen verabschiedet, die von der Ursprungsidee abwich.

Die tägliche sportliche Betätigung muss nicht im Rahmen des Turnunterrichts stattfinden, sondern kann auch mit anderen Stunden verknüpft werden. Seit Schulbeginn wird die tägliche Bewegungseinheit an knapp 500 Schulen in allen Bundesländern umgesetzt. Das Projekt ist derzeit vom Bund bis 2019 finanziert.

Links: