„Planspiel“ gegen Hacker-Angriffe

Ein Hacker-Angriff, also ein Angriff auf das Computersystem einer Firma, ist in St. Pölten von IT-Experten gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der Polizei simuliert worden. Ziel ist es, derartige Angriffe künftig abzuwehren.

Durch einen Hacker-Angriff wird ein Unternehmen lahmgelegt. Vor dieses fiktive Szenario wurden am Mittwoch sieben Teams von Firmen und eines der Wirtschaftskammer Niederösterreich beim „Cyber Security Planspiel“ in St. Pölten gestellt. Die Übung im Rahmen von „Gemeinsam.sicher mit der Wirtschaft“, einer Aktion der Wirtschaftskammern und des Innenministeriums, soll nach dem Auftakt in Niederösterreich auch in den anderen Bundesländern stattfinden.

Immer mehr Anzeigen wegen „Cyber-Kriminalität“

Cyberkriminalität sei der „Wachstumsmarkt schlechthin in der Kriminalitätsentwicklung“, sagte der niederösterreichische Landespolizeidirektor Konrad Kogler beim Start der Aktion im Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) in St. Pölten. Die Anzahl der Anzeigen im Bereich Cybercrime ist von 2015 auf 2016 bundesweit von 10.010 um 30,9 Prozent auf 13.103 gestiegen. Heuer gebe es bisher ein Plus um 25 Prozent. Insgesamt rechnet Kogler heuer mit 15.000 bis 17.000 Anzeigen. Daneben gebe es eine Dunkelziffer, weil manche Unternehmen aus Furcht vor einem Reputationsschaden eine Anzeige scheuen.

Cyberkriminalität Spionage Hacker Hacking Kriminalität Nerd

ORF

Simuliert wird beim Planspiel eine Krise im Betrieb im kommenden Jahr, ein Hackerangriff auf sensible Firmendaten, Passwortdiebstahl im großen Stil oder ungewollte Geldtransaktionen von Unternehmenskonten an Cyberkriminelle. Die Teams, die den Angriff abwehren sollen, bestehen aus je vier Experten aus den Bereichen IT, Recht, Öffentlichkeitsarbeit und Krisenmanagement. Ziel sei, den Angriff möglichst schnell zu stoppen, den Schaden zu minimieren und den betrieblichen Alltag rasch wiederherzustellen, führte Kogler aus.

Notfallpläne im „geschützten Raum“ testen

Bei den teilnehmenden Unternehmen handelt es sich um Klein- und Mittelbetriebe, die ihre vorhandenen Krisenmanagement- und Notfallpläne in einer „geschützten Umgebung“ ausprobieren wollen. Dabei sollen auch Schnittstellen zu anderen Unternehmen und zur Polizei sowie die Krisenkommunikation getestet werden. Das Planspiel soll für die Gefahren im Internet sensibilisieren und den teilnehmenden Unternehmen einen Wissensvorsprung im Ernstfall geben, hieß es von der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Cybersecurity sei „ein extrem wichtiges Thema, das für unsere Betriebe rasant an Bedeutung gewinnt“, sagte der Vizepräsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich Christian Moser. Um Cybersicherheit zu gewährleisten, brauche es neben der Polizei auch Wissenschaft und Wirtschaft, erklärte der Landespolizeidirektor. Niederösterreich sei „Vorreiter“ bei der Erarbeitung und Umsetzung des „Cyber Security Planspiels“. Dieses soll im kommenden Dreivierteljahr auch in den anderen Bundesländern stattfinden.

Links: