Theaterstück zu Courage im Schwurgericht

Die Berliner Autorin Rike Reiniger hat über die couragierte Widerstandskämpferin Sophie Scholl ein Theaterstück geschrieben. Der Theaterverein „werk89“ zeigt es im großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichts St. Pölten.

Die Schriftstellerin Rike Reiniger hat ihr Stück über Sophie Scholl von der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ bewusst nicht ausschließlich historisch angelegt. Sie hat eine im Heute lebende Jus-Studentin gleichen Namens erfunden, die im Falle eines Prüfungsbetruges an der Universität im Gericht als Entlastungszeugin aussagen soll.

Zentrale Frage: Karriere oder Courage?

So heißt es im Theaterstück: „Ich sage: Ich heiße Sophie Scholl. Kenne den Blick, der folgt. Sage: Genau. Sophie Scholl wie Sophie Scholl.“ Aus der zufälligen Namensgleichheit mit der berühmten historischen Widerstandskämpferin wird ein Prüfstein für ihr Gewissen: Sie muss sich mit den Fragen auseinander setzen: Was ist wichtiger, die persönliche Zukunft oder couragiertes Handeln?

"SophieScholl"  im Gerichtssaal

Marija Jociute

Suse Lichtenberger als „Sophie Scholl“

Vor diesem Hintergrund entstehen im Großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichts St. Pölten Bilder aus dem Leben der Widerstandskämpferin Sophie Scholl. Durch die gegenwärtige Handlung webt sich die historische Figur und wird so an einem besonderen Ort greifbar. Die Inszenierung des Stücks von Rike Reiniger geht auf die Suche nach der Heldin Sophie Scholl, nach dem Menschen dahinter, und nach der Frage, wie man heute leben möchte oder soll.

Der Schwurgerichtssaal als Theaterraum

Das Stück wurde bereits erfolgreich im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landesgerichts aufgeführt. Nun zeigt die Gruppe „werk89“ das Auftragsstück in der niederösterreichischen Landeshauptstadt als Koproduktion mit dem Landesgericht St. Pölten. Über die historische Komponente hinaus ist der Gerichtssal ein per se theatraler Raum.

Die räumliche Teilung im Gerichtssaal in Bühne und Zuschauerraum bringt eine Ausgesetztheit der Angeklagten ebenso wie eine Spielfläche mit sich. Nicht umsonst würden öffentliche Verhandlungen in der Umgangssprache oft auch als „Schauspiel“ bezeichntet, schreibt die Theatergruppe zum besonderen Ort der Aufführung. Das Stück wird von Mittwoch bis Freitag gespielt. Die Darstellerin der Sophie Scholl ist Suse Lichtenberger, Regie führt Melika Ramic.

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