Trendumkehr: Bücher sind beliebter als E-Books

Der Trend geht zurück zum klassischen Buch. Aktuelle Studien zeichnen immer das gleiche Bild: Die Mehrheit bevorzugt das „echte Buch“. Das zeigen auch die Auflagenzahlen. E-Books werden aber immer öfter entlehnt.

Blättern ist den Menschen lieber als tippen, bestätigt Karl Pus, der Obmann der Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer: „Es ist tatsächlich so, dass beim Lesen wieder auf das klassische Buch zurückgegriffen wird. Steigende Auflagenzahlen belegen das.“

Die Verkaufszahlen bei den digitalen Bücher stagnieren hingegen. „Die großen Zuwachsraten bei den E-Books sind vorbei“, sagt Pus. Seitens des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels heißt es: „Wir schätzen den E-Book-Anteil in Österreich auf etwa drei Prozent des Gesamtmarktes.“

E-Book in Bücherregal

APA/dpa/Arne Dedert

Bei den Verkaufszahlen liegt der E-Book-Anteil in Österreich bei drei Prozent

„Immer mehr Fachbücher als E-Books“

Dennoch werden digitale Bücher weiter genutzt. „Vor allem zur Ferienzeit“, sagt Pus, „denn egal wie viele Bücher ich in den Urlaub mitnehme: Das Ding wiegt immer nur 20 Deka.“ Einen Aufschwung erleben die digitalen Bücher auch in der Fachbranche, erklärt Pus. „Generell ist es so, dass immer mehr Fachbücher ausschließlich als E-Books erscheinen. Das klassische Gesetzesbuch ist eigentlich nur mehr ein Download, der sich auf dem Computer befindet.“ Bei der Unterhaltungsliteratur hingegen werde weiterhin das klassische Buch bevorzugt.

Trotz der stagnierenden Verkaufszahlen der E-Books mache es weiterhin Sinn für Buchhändler, die digitalen Bücher zu führen, sagt Pus. „Ich bin der Meinung wer Buchhändler ist, muss Bücher in jeder Form anbieten.“ Laut ihm würden die digitalen Werke vor allem von der Altersgruppe 25 und 45 genutzt werden

Mann bedient E-Book

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Ältere Menschen schätzen die verstellbare Schriftgröße beim digitalen Buch

Digitale Bücher werden immer öfter entlehnt

Ein anderes, weitaus positiveres Bild, gibt es bezüglich E-Books bei den niederösterreichischen Bibliotheken. Hier steigen die Entlehnzahlen stetig: 2015 wurden 50.609 Medien entlehnt. Das war eine Steigerung um fast 20 Prozent im Vergleich zu 2014. 2016 konnte man die Entlehnzahlen weiter steigern - auf fast 64.700. Das bedeutet ein Plus von fast 30 Prozent. „Das ist eine besonders gute Zahl. Sehr erfreulich ist, dass die Entlehnzahlen der klassischen Bücher dadurch aber nicht abgenommen haben“, sagt die Geschäftsführerin des Treffpunkts Bibliothek, Manuela Gsell.

„Die E-Books haben ein neues Zielpublikum in die Büchereien gebracht. Menschen, die von zu Hause entlehnen“, so Gsell, „wir beobachten, dass die E-Books besonders gern von der Altersgruppe 50 Plus gelesen werden, das war für uns sehr überraschend.“ Die Gründe sieht sie in den vielen Vorteilen der digitalen Bücher. „Man kann sich alles einstellen. Man braucht keine Brille, sondern kann sich die Buchstaben so groß machen, wie man sie braucht“, erklärt Gsell, „außerdem ist es von den Licht- und Schattenverhältnissen sehr gut. Man kann auch im Finsteren lesen, weil der Reader leuchtet.“

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