Auch Kiefern sind von Pilzbefall betroffen

Nach dem Eschentriebsterben in den vergangenen Monaten bereitet nun eine weitere Baumkrankheit den Experten Kopfzerbrechen. Ein Pilz verursacht ein Kieferntriebsterben, ganze Föhrenwälder leuchten deshalb schon rot.

Der Föhrenwald entlang der B17 Richtung Neunkirchen leuchtet mittlerweile rostrot: Was wie ein spektakuläres Naturschauspiel aussieht, hat aber einen ernsten Hintergrund. Die Kiefern des vermutlich ältesten künstlich angelegten Waldes Österreichs sind großteils von einem Pilz befallen, der anfangs nur die jungen Triebe absterben lässt. Unter schlechten Umweltbedingungen sterben schließlich die ganzen Bäume ab.

Der adriatische Pilz Diplodia sapinea ist bereits seit den 1960er Jahren bekannt. Neu ist allerdings, dass alle untersuchten Bäume von dem Pilz befallen sind und dass es in den vergangenen fünf Jahren zu einer ruckartigen Entwicklung der Epidemie kam. Ein Befall bedeutet aber noch nicht zwingend, dass die Erkrankung auch ausbricht.

Schwarzkiefer Pilzbefall

Bundesforschungszentrum für Wald

Trockenheit begünstigt die Erkrankung

Seit 2015 befasst sich das Leader-Projekt „Schwarzföhre Kiefernsterben“ mit dem Pilz. Die Leader-Region NÖ Süd kooperiert zu diesem Zweck mit der Leader-Region Triestingtal, deren Schwarzföhrenbestände ebenfalls betroffen sind. Erkenntnisse der Experten der Universität für Bodenkultur in Wien und des Bundesforschungszentrums für Wald zeigen, dass die Krankheit meist auf durch Trockenheit oder Wunden geschwächten Bäumen ausbricht. Hier kann die Infektion auf ältere Zweige, Äste sowie schließlich auf das Holz übergreifen. Sekundärschädlinge können ebenfalls zum Problem werden.

Kleine, schwarze Fruchtkörper (Pyknidien), in denen sich die Pilzsporen entwickeln, sind charakteristisch für die Erkrankung. Sie finden sich auf den Nadeln, Nadelscheiden, den Zapfenschuppen der zweijährigen Zapfen und der Rinde. Im Frühjahr werden die Pilzsporen mit dem Regenwasser über kurze Distanzen verbreitet.

Suche nach Lösungen

Derzeit wird vor allem die Herkunft der verschiedenen Schwarzföhren untersucht, die zum Teil aus dem gesamten Gebiet der ehemaligen Habsburger-Monarchie stammen. Außerdem werden trockenresistentere oder weniger anfällige Schwarzkiefern gesucht.

Schwarzkiefer Pilz

Bundesforschungszentrum für Wald

Ob die Schwarzkiefer in ihrer derzeitigen Ausbreitung erhalten werden kann, ist fraglich. Die Experten empfehlen jedenfalls, die Monokultur durch Beimischung alternativer Baumarten aufzulockern. So könnte die Schwarzkiefer noch erhalten werden, heißt es. Stark befallene Bäume sollten außerdem samt Astmaterial rasch aus dem Wald entfernt werden.

Der Föhrenwald entlang der B17 gilt als erster künstlich angelegter Wald Österreichs. Stand anfänglich die Holzgewinnung für die Stadt Wiener Neustadt sowie die Nutzung als Jagdgebiet des Kaisers im Vordergrund, so spielte der Wald, dessen Fläche Ende des 17. Jahrhunderts vergrößert wurde, auch für die Harzgewinnung und für die Gewinnung von Einstreu aus Schwarzkiefernnadeln für die Stallhaltung eine große Rolle.

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