Klaviermanufaktur auf Erfolgskurs

Der Traditionsbetrieb Bösendorfer mit Sitz in Wiener Neustadt schreibt wieder schwarze Zahlen. Nach jahrelangen Verlusten blickt man jetzt zuversichtlich in die Zukunft. Ein neu konzipierter Konzertflügel trug zum Aufschwung bei.

Vienna Concert heißt die neue Linie von Bösendorfer. Derzeit gibt es diese Flügel in zwei Größen, weitere Modelle sollen folgen. „Wir haben von Grund auf einen neuen Konzertflügel entwickelt. Dabei hat Bösendorfer einerseits versucht, in der Tradition zu bleiben - was die Klangphilosophie betrifft, für die Bösendorfer bekannt ist -, und andererseits einen Flügel für das 21. Jahrhundert zu bauen, der allen Anforderungen des heutigen Konzertbetriebs gerecht wird“, erklärte Ferdinand Bräu, der für Entwicklung und Künstlerbetreuung bei Bösendorfer zuständig ist. Fast sechs Jahre lang dauerten die Arbeiten, bis Bösendorfer 2015 den ersten 280 Vienna Concert auf den Markt brachte.

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Konzertflügel der Linie Vienna Concert

„Sehr gute Resonanz“ für neuen Flügel

Die Resonanz auf den neuen Flügel ist sehr gut, erzählt Ferdinand Bräu. „Man muss sehr frühzeitig auch die Künstler in die Entwicklung einbinden, um nicht in eine falsche Richtung zu gehen, und man muss gleichzeitig auch in der Tradition bleiben, um den Wiener Klang weiter zu transportieren“, so Bräu.

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Die Brüder Kutrowatz

Zwei Künstler, die seit vielen Jahren die Instrumente von Bösendorfer spielen, sind die Brüder Johannes und Eduard Kutrowatz. Bei der Präsentation ihrer neuen CD und LP „Try to Remember“ in Wiener Neustadt präsentierten sie dem Publikum einige Stücke auf zwei der neuen Flügel.

Eduard Kutrowatz zeigte sich begeistert: „Diese Instrumente haben eine scheinbar unendliche Länge im Ton, eine Prägnanz in den Bässen und in den Höhen, und ich denke, sie werden auf eine neue Art und Weise die Konzertsäle dieser Welt erobern.“

300 Flügel werden pro Jahr produziert

Seit bald zehn Jahren ist der japanische Konzern Yamaha Eigentümer des Traditionsbetriebs Bösendorfer. Seither hat sich einiges verändert. Das Unternehmen ist von Wien nach Wiener Neustadt übersiedelt. Zuvor war nur die Produktion in Niederösterreich angesiedelt. Bei der Übernahme war Bösendorfer in den roten Zahlen. Nach einigen Jahren ist es gelungen, wieder in die Gewinnzone zu kommen.

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„Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir höchstwahrscheinlich mit Ende März das vierte positive Geschäftsjahr abschließen. Wir haben es mit vereinten Kräften geschafft, hier am Standort Österreich auch eine neue Entwicklung anzustoßen, und sind mit unseren traditionellen Flügeln als auch mit unseren Neuentwicklungen im Moment sehr gut am Markt vertreten“, sagte Sabine Grubmüller, die seit zwei Jahren Geschäftsführerin bei Bösendorfer ist. In Wiener Neustadt werden pro Jahr 300 Flügel produziert. Diese Zahl ist zuletzt gestiegen. Im Unternehmen führt man das auch auf den neuen Konzertflügel zurück.

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Disklavier Enspire mit Touchscreen

„Wollen Flügel für die junge Generation entwickeln“

Beim Disklavier Enspire mit Technologie des Yamaha-Konzerns trifft Tradition auf Moderne. Es handelt sich dabei um ein Selbstspiel- und auch Wiedergabesystem, das in die Bösendorfer-Flügel eingebaut wird. Über einen Touchscreen wird das Instrument gesteuert. Man kann dabei das eigene Spiel aufnehmen und wiedergeben oder auf eine Datenbank zugreifen, die von Klassik und Romantik über Jazz bis hin zu Pop ein breites Repertoire umfasst. Man wolle am Puls der Zeit bleiben und „Flügel für die junge Generation entwickeln“, sagte Geschäftsführerin Sabine Grubmüller.

Claudia Schubert, noe.ORF.at

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